Berufsbezogene Weiterbildung im Strukturwandel

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Ein besonderes Augenmerk des Landes Sachsen-Anhalt und damit auch der Landesinitiative Fachkraft im Fokus liegt darauf, die Weiterbildungsaktivitäten von Unternehmen und Fachkräften zu fördern. Gut aus- und weitergebildete Beschäftigte sind ein zentraler Stellhebel zur Bewältigung des Fachkräftemangels.

Der Studienbericht „Berufsbezogene Weiterbildung im Strukturwandel“ liefert vor diesem Hintergrund interessante Zahlen, Daten und Fakten aus dem Mitteldeutschen Braunkohlerevier.

Weiterbildung wirkt auf unterschiedlichen Ebenen

Ausgehend davon, dass demografische Entwicklungen, Berufsorientierung und Weiterbildung als biografisches Langzeitprojekt sowie Veränderungen der Arbeitsnachfrage gekoppelt mit der Dynamik des technologischen Fortschritts Arbeitgeber gegenwärtig vor enorme Herausforderungen stellen, identifizieren die Autor:innen vier Ebenen, auf die berufsbezogene Weiterbildung eine positive Wirkung haben kann. Dies sind:

  1. individuelle Ebene,
  2. Ebene der Arbeitgeber:innen,
  3. volkswirtschaftliche Ebene und
  4. gesellschaftspolitische Ebene.

Berufliche Weiterbildung steht vor großen Herausforderungen

Auf Basis von Expert:inneninterviews und Dokumentenanalysen haben die Studienmacher:innen acht spezifische Herausforderungen ermittelt, mit denen sich weiterbildungsinteressierte Fachkräfte und Unternehmen konfrontiert sehen :

  1. Steigendes Interesse an Weiterbildung – aber nicht auf allen Seiten
  2. Komplexität der Rechts- und Förderstrukturen – aber welche sind relevant und passend
  3. Koordination – aber wer übernimmt die Verantwortung
  4. Kooperationen – aber wie setzt man an und nutzt unausgeschöpfte Potenziale
  5. Weiterbildungsorientierung – aber wie überblickt man Vielfalt und Parallelstrukturen
  6. Perspektive der Weiterbildungsträger – aber wie agieren auf einem umkämpften Markt mit fluiden Produkten
  7. Diskrepanz – aber wie gleichen wir Veränderungsdynamiken von Arbeitswelt und Wirtschaft mit der von Weiterbildungsinstitutionen an
  8. Lehrpersonal – aber wie mobilisieren wir gute Lehrkräfte als besondere Herausforderung

Veränderung zu guter, beruflicher Weiterbildung ist möglich

Um den beschriebenen Herausforderungen zu begegnen, leiten die Autor:innen im Studienbericht 13 Gestaltungsansätze ab:

  1. Weiterbildung frühzeitig innerhalb von Unternehmen umsetzen
  2. Unternehmen stärker in die Bereitstellung und als Impulsgeber guter Weiterbildung einbeziehen
  3. Weiterbildung nicht nur nachfrageorientiert konzipieren, sondern auch neue Anregungen liefern
  4. Flexible und kleinteilige Weiterbildungsangebote fördern
  5. Weiterbildungsangebote trägerübergreifend verknüpfen
  6. Weiterbildung im Rahmen anwendungsnaher Forschungsprojekte fördern
  7. Hochschulen als Träger wissenschaftlicher Weiterbildung stärken
  8. Wirkungsfeld von Hochschulen auf Landkreise ohne eigene Hochschule erweitern
  9. Weiterbildungsträger in ihren Anstrengungen zur Digitalisierung unterstützen
  10. Lehrpersonal kontinuierlich weiterbilden
  11. KMU für die Notwendigkeit zur Weiterbildung sensibilisieren – und Orientierung geben
  12. Monitoring von Weiterbildung ausbauen
  13. Akzeptanz und Sichtbarkeit informell erworbener Kompetenzen erhöhen

Die Landesinitiative Fachkraft im Fokus arbeitet verstärkt an dem Thema

Die Ergebnisse des Studienberichts stimmen zu großen Teilen mit den aktuellen Erkenntnissen der Landesinitiative Fachkraft im Fokus überein, die im Rahmen von Expert:innenworkshop im Januar 2023, Weiterbildungskonferenz (März 2023) sowie eigenen Erhebungen gemacht wurden und werden.

Fachkraft im Fokus wird in diesem Kontext in den kommenden Monaten weitere Aktivitäten umsetzen. Dazu zählen insbesondere vier regionale Weiterbildungsforen in Zusammenarbeit mit den Weiterbildungsagenturen in Sachsen-Anhalt.

Demnächst werden wir hier im Blog auch Ergebnisse unserer Fachkräfte- und Unternehmensbefragung zum Thema „Gute Weiterbildung“ vorstellen.

Den kompletten Studienbericht „Berufsbezogene Weiterbildung im Strukturwandel“ im Umfang von 41 Seiten sowie eine Präsentation finden Sie auf den Seiten des Netzwerkbüros BISMit.