
von Katja Wallisch
Mit Freude und Spaß mehr Nachhaltigkeit in den Alltag bringen – und das ganz nebenbei? Das Green Nudging Concept schließt die Lücke zwischen dem gewollten nachhaltigeren Handeln und dem tatsächlichen Tun (Intention-Action-Gap oder Attitude-Behaviour-Gap). Nudges setzen dabei an der Entscheidungsarchitektur des Menschen an.
Als Teilgebiet der Verhaltenswissenschaft strebt das Green Nudging nach mehr Sustainability, ohne dabei mit Regeln, Verboten oder finanziellen Anreizen zu wedeln. UND beweist dabei: Nachhaltigkeit kann sogar Spaß machen.
Hier kommen einige Beispiele aus Forschung und Praxis
Pflanzenbasierte Ernährung liefert einen wichtigen Beitrag zur individuellen und globalen Gesunderhaltung. In einem Experiment in den Niederlanden, wurden Einkaufswagen mit Inlays ausgestattet, auf denen das meistgekaufte Gemüse abgebildet war und zudem fungierten diese als Platzhalter für den Einkauf von Obst und Gemüse. Das Ergebnis: Allein das Inlay führte zu einem leichten Anstieg beim Kauf von Obst und Gemüse.
Was assoziieren Sie mit dem Wort vegan oder vegetarisch? Und wie wäre es statt einem Soja-Steak mit einem Sommerteller bei Ihrem nächsten Besuch in der Kantine? So konnte Schwedens größter Freizeitpark „Liseberg“ einen Verkaufsanstieg von 275 Prozent bei veganen und vegetarischen Gerichten verzeichnen, just Reframing.
Burger-King punktet in Österreich mit einem einfachen Perspektivwechsel: „Möchten Sie den Burger normal oder mit Fleisch?“ Willkommen im Zeitalter einer neuen Normalität. Dieser Wandel machte sich bemerkbar: Der Verkauf pflanzlicher Burger stieg um 270 %.
Pizza mit Ananas? Flip-Flops mit oder ohne Socken? Willkommen an Wahlurnen in London und Athen. Der Wahlzettel: Zigarettenstummel. Ein unterschätztes Umweltproblem: Landen doch laut des Verbandes kommunaler Unternehmen jährlich ungefähr 100 – 140 Millionen Zigarettenstummel in der Natur. Weltweit sogar 4,5 Billionen (4.500.000.000.000), wodurch jährlich ungefähr 40 Tonnen Mikroplastik in der Umwelt landen (Quelle: Verbraucherzentrale Nordrhein-Westphalen).
Ein Experiment mit 71.000 Teilnehmer:innen zeigte, dass kollektive Müllsammelplätze deutlich sauberer gehalten wurden, wenn Bilder einer lokalen Landschaft, z.B. Parkanlage, am Müllsammelplatz aufgehängt wurden. Ein Bild von einem Augenpaar schaffte es sogar, das Sortierverhalten für Müll zu verbessern. Unter den „wachsamen Augen“ in Verbindung mit Sortierhinweisen konnte in London und Warwick das Müll-Sortierverhalten deutlich verbessert werden.
Meine Top 5 der Green Nudges für Ihr Unternehmen
- Bringen Sie Bilder von Obst und Gemüse in der Küche bzw. Kantine an. Die Auswahl ästhetischer Bilder fördert den Verzehr von gesunden Lebensmitteln in Ihrer Belegschaft.
- Sprechen Sie mit Ihrer Kantine, dass pflanzenbasierte Gerichte zuerst angezeigt oder auf der Menükarte erwähnt werden.
- Gamification: Wettbewerbe zwischen den Abteilungen: Einmal Müll wiegen bitte! Die Abteilung mit dem geringsten Müllaufkommen gewinnt! Die meisten gefahrenen Kilometer mit Rad oder zu Fuß – Wir suchen die sportlichste Abteilung in Sachen Arbeitswege!
- Bilder von unberührter Natur fördern nicht nur das Verhalten am Müllsammelplatz, sie sorgen an regelmäßigen Laufwegen oder im Pausenraum auch zusätzlich für die Entspannung der Mitarbeitenden.
- Nehmen Sie es mit Humor! z. B. Bei der Mülltrennung: „Richtig trennen bringt’s. Frag deinen Ex.“ oder z. B. Strom sparen bei Lichtschaltern: „Mach’s wie dein Hirn im Meeting – schalt ab – wenn du gehst.“
Ein bisschen Fitness Nudging bitte? Hier entlang!