
von Gina Pick
Ob und wie Menschen auf Krisen reagieren ist höchst individuell. Die psychische Widerstandsfähigkeit – Resilienz – hilft dabei, Belastungen und Krisen zu bewältigen. Und Resilienz wird immer wichtiger, da die Anzahl von Krisen aktuell zunimmt und auch immer mehr Veränderungen auf uns einprasseln. Resilienz entwickelt sich im Laufe des Lebens und kann gezielt gefördert werden. Doch wie kann dies gelingen? Und wie lässt sich Resilienz im Arbeitsalltag fördern?
Resilienz – Was steckt hinter dem Begriff?
Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, Krisen zu bewältigen, Belastungen auszuhalten und an Herausforderungen zu wachsen. Sie wird auch als „personale Resilienz“ bezeichnet und bezieht sich konkret auf das Individuum. Im Arbeitskontext spricht man von der „organisationalen Resilienz“ – der Fähigkeit von Unternehmen, auf unvorhergesehene Ereignisse zu reagieren, sich anzupassen und gestärkt aus ihnen hervorzugehen.
Resilienz am Arbeitsplatz: Berufliche Herausforderungen meistern
Die Förderung von Resilienz gewinnt vor dem Hintergrund einer komplexen und sich dynamisch verändernden Arbeitswelt zunehmend an Bedeutung. Besonders externe, unvorhersehbare Ereignisse wie die Corona-Pandemie sowie weltpolitische Verwerfungen stellen Arbeitgeber:innen und Mitarbeiter:innen vor große Herausforderungen. Im Rahmen der organisationalen Resilienz gilt es, aus solchen Krisen zu lernen und präventive Maßnahmen für ähnliche Situationen zu entwickeln.
Die Resilienzforschung empfiehlt, Planungen und Maßnahmen innerhalb des Krisen- und Risikomanagements im Resilienzmanagement zu vereinen.
Doch wie lässt sich dieses sinnvoll aufbauen? Was ist dabei zu beachten?
Zunächst sollte ein Bewusstsein geschaffen werden für:
- mögliche Risiken und deren Konsequenzen: Welche Risiken könnten die nächsten Jahre eintreten? Welche bestehenden und potenziellen Störungen können wir identifizieren?
- mögliche Veränderungen der Belegschaft: Was können wir tun, wenn sich Stakeholder zurückziehen, Krankheitswellen eintreten oder Mitarbeiter:innen unerwartet kündigen?
- präventive Maßnahmen: Wie können wir vorausschauend planen und Krisen vorbeugen? Welche Bewältigungsstrategien verfolgen wir?
Konkrete Maßnahmen zur Förderung der organisationalen Resilienz
Mit folgenden Maßnahmen können sie die organisationale Resilienz zielgerichtet erhöhen:
- Offene, ehrliche Gespräche über Sorgen und Herausforderungen in Teambesprechungen fördern.
- Unterstützung bei der Stressbewältigung anbieten: Entspannungstechniken etablieren und auf das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen achten.
- Ungestörte Arbeitsphasen ermöglichen: Den Mitarbeiter:innen ungestörte Arbeitszeiten bieten, in denen Ad-hoc-Aufträge, Gespräche und Anrufe vermieden werden.
- Mitbestimmung stärken: Die Meinungen der Mitarbeiter:innen bei wichtigen Entscheidungen einholen.
- Weiterbildungen fördern: Schulungen, Workshops und Coachings zur Förderung der Team- und Problemlösefähigkeit anbieten.
- Teamtage organisieren: Zur Förderung des Zusammenhalts im Team.
- Eine gesunde Fehlerkultur etablieren: Eine Atmosphäre schaffen, in der Kritik wertschätzend und konstruktiv geäußert wird.
Konkrete Maßnahmen zur Förderung der personalen Resilienz
Diese Aktionen helfen die personale Resilienz zu stärken:
- Selbstreflexion: Häufig innehalten, um die eigene emotionale Lage und Reaktion auf Stress zu hinterfragen.
- Realistische Ziele setzen: Aufgaben in kleine, erreichbare Schritte einteilen, um Überforderung zu vermeiden.
- Gesunde Routinen entwickeln: Auf gesunden Schlaf, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung achten sowie einen Ausgleich durch Sport, Lesen oder ein anderes Hobby schaffen. Im Arbeitsalltag bewusst Pausen einplanen.
- Positives Denken: Den Fokus auf positive Ergebnisse und Interaktionen richten, um den Alltag nicht von negativen Ereignissen bestimmen zu lassen
Quelle: Unkrig, Erich R. (2021). Resilienz im Unternehmen – den Faktor Mensch fördern. Handlungsempfehlungen und praktische Umsetzung. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH.