Ausbildungsreport 2022

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von Angelique Bechthold

Eine duale Berufsausbildung ist für die meisten Jugendlichen der wichtigste Schritt in ein erfolgreiches Erwerbsleben. Dennoch finden zehntausende Ausbildungssuchende keinen passenden Ausbildungsplatz. Gleichzeitig suchen viele Unternehmen händeringend nach motivierten Auszubildenden, um dem immer stärkeren Fachkräftemangel entgegen zu wirken.

Es wurde noch nie so wenig ausgebildet wie seit der Corona-Pandemie! Wieso eine duale Berufsausbildung nicht mehr attraktiv scheint, beantwortet der „Ausbildungsreport 2022“, welcher vom Deutschen Gewerkschaftsverbund veröffentlicht wurde. Der Schwerpunkt dieser Studie lag auf dem Zugang zur Ausbildung und auf der Berufsorientierung.

Die wichtigsten Ergebnisse des Ausbildungsreports 2022 sind:

  • 68,8 Prozent der befragten Personen wählen ihren Ausbildungsberuf aufgrund des Interesses am Beruf.
  • Drei Viertel der befragten Auszubildenden geben an, dass ihnen das Angebot der Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen wenig oder gar nicht geholfen hat.
  • 65,1 Prozent der befragten Auszubildenden äußern, dass sie ihren Ausbildungsbetrieb nicht während der Schulzeit kennengelernt haben.
  • 34,5 Prozent der befragten Auszubildenden liegt kein betrieblicher Ausbildungsplan vor und 29,1 Prozent führen das Berichtsheft außerhalb der Ausbildungszeit.
  • 11 Prozent der Auszubildenden üben häufig oder immer ausbildungsfremde Tätigkeiten aus.
  • Jede:r zehnte Auszubildende ist mit der Qualität der Ausbildung nicht zufrieden.
  • Ein Drittel der Auszubildenden macht regelmäßig Überstunden. Ein Viertel gibt an, dass sie sich in der Freizeit nicht erholen können.
  • 16,1 Prozent der Auszubildenden würden ihren Ausbildungsbetrieb nicht weiterempfehlen und zwei Drittel der Befragten wussten nicht, dass sie im Anschluss an die Berufsausbildung von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen werden.

Insgesamt zeigt die Studie, dass es bei der beruflichen Ausbildung in Deutschland noch Verbesserungspotenzial gibt.

Was können Ausbildungsbetriebe ganz konkret tun? – 5-Tipps für Unternehmen

  1. Geben Sie Schüler:innen bereits währen der Schulzeit durch Praktika und andere Maßnahmen die Möglichkeit, Einblicke in die durch Ihr Unternehmen angebotenen Ausbildungsplätze sowie Ihre Unternehmenskultur zu erhalten.
  2. Erstellen Sie einen differenzierten betrieblichen Ausbildungsplan und setzen Sie diesen konsequent um.
  3. Stellen Sie betriebliche Betreuungsstrukturen bereit. Dazu gehören neben den betrieblichen Ausbilder:innen auch Mentor:innen.
  4. Reduzieren Sie ausbildungsfremde Tätigkeiten und sorgen Sie für ausreichend Erholungsmöglichkeiten Ihrer Auszubildenden.
  5. Bieten Sie Ihren Auszubildenden bereits während der Ausbildung Entwicklungsanreize auch über das Ausbildungsende hinaus. Dazu gehört auch die frühestmögliche Laufbahn- oder Karriereplanung.

Der Ausbildungsreport wird jährlich veröffentlicht. Der Ausbildungsreport 2022 wurde vom September 2020 bis April 2022 mithilfe eines Fragebogens erhoben. Die Stichprobe umfasse 14.428 Auszubildende. Weitere Ergebnisse sowie grafische Darstellungen können in der 80 Seiten umfassenden Studie (PDF-Format) nachgelesen werden, die kostenfrei über den Anbieter bezogen werden kann.

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