Pro Engagement geht in die siebte Runde
Alle zwei Jahre verleiht der Behindertenbeirat des Landes Sachsen-Anhalt die Auszeichnung „Pro Engagement“ an Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber unseres Bundeslandes[1]. Unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten werden 2022 insgesamt zwei private Unternehmen und ein öffentlicher Arbeitgeber ausgezeichnet.
Aktuell gehen die Benachrichtigungen an die Preisträger raus, weshalb wir noch keine Namen nennen können – was wir natürlich im Januar 2023 sofort nachholen werden.
Worum geht es bei der Auszeichnung?
Als Vertretungsorgan für Menschen mit Behinderung in Sachsen-Anhalt möchte der Beirat mit gelungenen Beispielen zeigen, dass die berufliche Integration von Personen mit Beeinträchtigung für beide Seiten (Arbeitgeber und Arbeitnehmer) eine Chance und einen Gewinn sein kann.
Die Jury fokussiert bei der Auswahl auf die besonderen Stärken der sich bewerbenden Unternehmen. Dabei ist von besonderer Bedeutung, wie es ihnen gelingt, die Prinzipien der Inklusion umzusetzen, also die Rahmenbedingungen der Arbeitsaufgaben so zu gestalten, dass die vorhandenen Beeinträchtigungen der betroffenen Arbeitnehmerinnen bzw. Arbeitnehmer deren Arbeitsfähigkeit nicht behindern. Das können, je nach Art der Beeinträchtigung, ganz unterschiedliche Maßnahmen sein z. B. ein Einzelbüro für einen Mitarbeiter mit Autismus, eine Braillezeile für eine erblindete Mitarbeiterin oder einen festen Ansprechpartner und Kollegen für einen Mitarbeiter mit geistiger Behinderung.
Was macht die ausgezeichneten Unternehmen so besonders?
Um die Auszeichnung zu erhalten, geben die Unternehmen eine Bewerbung ab. Diese werden dann von einer Jury vorab gesichtet. Dabei wird immer wieder deutlich, dass eine abschließende Beurteilung nach Aktenlage nicht ausreichend ist. Also fahren die Jurymitglieder in Zweierteams vor Ort in die Unternehmen und Einrichtungen, um sich dort einen Eindruck zu verschaffen und mit den betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu sprechen.
Hier trennt sich, wenn man so will, die Spreu vom Weizen. Ausgezeichnet werden soll ja das besondere Engagement und das zeigt sich oftmals, so verwirrend es klingen mag, in der Normalität im Umgang mit den Beschäftigten mit Behinderung. Diese Normalität wird nicht nur in der Personalabteilung gelebt, sondern in allen Bereichen und auf allen Ebenen in den besuchten Unternehmen. Erst der Blick von außen zeigt den Kandidaten auf, wie besonders sie eigentlich sind. Und so bewerben sich die meisten erst nach Ansprache durch den Integrationsfachdienst oder den zuständigen Arbeitgeberservice der Agenturen für Arbeit.
Gleichzeitig zeichnet alle drei Preisträger eine Lösungsorientierung gepaart mit überdurchschnittlichem Durchhaltvermögen aus. Insbesondere dann, wenn es darum geht, oftmals extern verursachte Herausforderung zu bewältigen, die zuweilen mit der Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen einhergehen. Hier gilt das Motto: „Geht nicht, gibt es nicht!“
Warum bleibt Inklusion ein wichtiges Thema?
Die Plattformen Indeed und Glassdoor fassen in ihrer Analyse „Hiring and Workplace Trends Report 2023“[2] unter anderem zusammen: „Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion werden weiterhin ganz oben auf der Agenda bleiben, da Mitarbeitern Maßnahmen in dieser Richtung wichtig sind, ebenso wie die Fortschritte, die Arbeitgeber machen oder nicht.“
Der Umgang mit Vielfalt in der Belegschaft, die Realisierung von Gleichberechtigung sowie die Umsetzung von Inklusion im Unternehmen werden somit zu Attraktivitätsfaktoren und haben weiterhin Einfluss auf die Arbeitgebermarke.
[1] Wir berichteten bereits darüber in 2022 und 2018.
[2] Quelle: https://www.hiringlab.org/uk/blog/2022/11/16/indeed-glassdoor-hiring-workplace-trends-report-2023/ , abgerufen 14.12.2022, 13:30 Uhr