Hemingway-Effekt – Arbeitsblockade Adieu!

Bildnachweis: Everett Collection/Old Visuals – stock.adobe.com

von Angelique Bechthold

Sitzen Sie schon wieder vor einer PowerPoint-Präsentation und wissen nicht, wo Sie weiter machen sollen? Oder wissen Sie gar nicht erst, mit welcher Aufgabe Sie anfangen sollen? Um nicht mehr in diese Situationen zu geraten, kann Ihnen der Hemingway-Effekt helfen.

Was ist der Hemingway-Effekt?

Der Hemingway-Effekt geht auf den Schriftsteller Ernst Hemingway (1899-1961) zurück. Dieser entwickelte eine Möglichkeit, Arbeits- und Schreibblockaden zu umgehen. Er solle damals zu einem seiner Kollegen gesagt haben: „Am besten hört man immer dann auf, wenn es gut läuft und man weiß, wie es weitergeht. Wenn Sie das jeden Tag tun, werden Sie nie stecken bleiben.“ Hemingway nutzte diese Methode als Schriftsteller und unterbrach seinen Schreibprozess zum Beispiel, während er ein Kapitel für seinen Roman schrieb.

In einer Studie aus dem Jahre 2018 wurde von Yoshinori Oyama, Emmanuel Manalo und Yoshihide Nakatani der Hemingway-Effekt auch in anderen Kontexten bestätigt.

Nutzen des Hemingway-Effekts

Während des Flows eines Arbeitsprozesses aufzuhören, klingt für viele im ersten Moment suspekt. Doch durch diese kleine Veränderung des Arbeitsablaufs können Sie tatsächlich Arbeitsblockaden umgehen. Der Nutzen, der sich aus der Hemingway-Methode ergibt, setzt sich zusammen aus:

  • Einfache Ausführung: Weder eine schwierige Methode noch eine komplizierte Technik muss erlernt werden, um den Hemingway-Effekt anzuwenden. Auch müssen keine Kurse oder Seminare besucht werden, da der Hemingway-Effekt an jedem beliebigen Tag sowie bei jeder Aufgabe umgesetzt werden kann.
  • Mehr Produktivität: Der Hemingway-Effekt verbessert sowohl die Produktivität als auch die Effizienz. Die Zeit, die man in Aufgaben investiert, wird besser genutzt und es wird weniger Aufwand für die Umsetzung der Aufgaben benötigt.
  • Größere Motivation: Die Motivation, an eine bereits angefangene Aufgabe zurückzukehren, ist höher als an eine neue Aufgabe, da man sich hier komplett neu hineindenken muss und dies einiges an Zeit benötigt.
  • Bessere Ergebnisse: Der Hemingway-Effekt kann dabei helfen, die Qualität der Arbeit zu verbessern und stärkere Leistungen zu fördern. Außerdem können Fehler und Doppelungen vermieden werden, die entstehen, wenn man an einer Aufgabe weiterarbeitet, in der man gerade nicht im Flow war.

Das Vorgehen + 4 Tipps

Der Hemingway-Effekt funktioniert, indem Sie einen Arbeitsprozess genau dann unterbrechen, wenn Sie gerade im Flow sind, damit erst gar keine Blockaden entstehen. Das bedeutet, dass Sie Aufgaben zum Beispiel für eine Mittagspause, einen Kaffee oder den Feierabend unterbrechen und danach wieder einsteigen. Damit dies auch gelingt, haben wir vier Tipps zusammengestellt:

  • Tipp 1: Aufgabe in Teilziele strukturieren
    Aufgaben, die mehrere Stunden oder Tage in Anspruch nehmen, würden sowieso unterbrochen werden. Deswegen sollten Sie zu große Aufgaben in Teilziele gliedern, die im Zuge des Hemingway-Effekts unterbrochen werden können.
  • Tipp 2: Notieren, wie es weitergeht
    Um nach der Unterbrechung gut in die Aufgabe einsteigen zu können, ist es ratsam, sich vor der Unterbrechung stichpunktartig zu notieren, wie die Aufgabe beendet werden soll.
  • Tipp 3: Pausen richtig setzen
    Versuchen Sie nicht zu viele Pausen zu machen und diese auch zum richtigen Zeitpunkt einzulegen. Es bringt nichts, die Unterbrechung bereits am Anfang einer Aufgabe einzusetzen. Es empfiehlt sich, diese erst einzusetzen, wenn die Hälfte der Arbeit erledigt ist.
  • Tipp 4: Den Flow nutzen
    Hören Sie nicht auf, wenn Sie gerade nicht mit der Aufgabe weiterkommen. Zwingen Sie sich genau dann, wenn Sie im Flow sind dazu, die Aufgabe zu unterbrechen.

ABER, rutschen Sie nicht in den Sägezahneffekt!