Wie wirkt sich eigentlich der „Sägezahneffekt“ auf die Arbeit aus?

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Eine hohe Selbstorganisationsfähigkeit zählt zu den immer wichtiger werdenden Kompetenzen. In diesem Kontext galt die Fähigkeit, viele Dinge gleichzeitig erledigen zu können, lange Zeit als besonders wertvoll. Jedoch bringt dieses Multitasking viele Probleme und Nachteile mit sich. Einige dieser Nachteile entstehen durch den „Sägezahneffekt“.

Was ist eigentlich der „Sägezahneffekt“?

Stellen wir uns dazu folgende Situationen vor.

  • Situation 1: Sie schreiben an einem wichtigen Geschäftsbrief. Plötzlich wird eine E-Mail von Ihrem Vorgesetzten in Ihrem Posteingang angezeigt. Schnell einmal in die E-Mail hineingeklickt, durchgelesen und wieder zurück in den Geschäftsbrief. Gern schleicht sich da der eine oder andere Rechtschreibfehler ein.
  • Situation 2: Sie arbeiten an einem komplexen Vorgang. Plötzlich steht der nette Kollege in der Tür und stellt Ihnen eine Frage. Sie wollen nicht unhöflich sein und gehen auf die Frage ein. Nach ca. 10 bis 15 Minuten widmen Sie sich wieder Ihrer eigentlichen Aufgabe. Die Konzentration ist weg und Sie müssen die „Gehirnmaschine“ erst einmal wieder bis zur vollen Konzentration hochfahren.

Kommen diese Störungen im Verlaufe des Tages mehrfach vor, dann spricht man vom sogenannten „Sägezahneffekt“. Der „Sägezahneffekt“ steht für zunehmende Fehler, den Zeitaufwand für deren Beseitigung und für eine geringer werdende Leistungsfähigkeit.

Welche Indikatoren gibt es für den „Sägezahneffekt“?

Wenn Sie eine oder mehrere dieser Aussagen häufiger an sich beobachten können, dann sind Sie mit großer Wahrscheinlichkeit ein „Opfer“ des „Sägezahneffekts“.

  • Ich lasse mich häufig von neuen E-Mails ablenken.
  • In mein Büro kommen häufig Kolleg:innen und unterbrechen mich bei wichtigen Tätigkeiten.
  • Unerwartete Anrufe führen zu Unterbrechungen wichtiger Tätigkeiten.
  • Ich wechsele häufig die Arbeitsaufgaben, ohne diese komplett abzuschließen.
  • Ich lasse mich bei meiner Arbeit in Gespräche verwickeln, um höflich zu sein.
  • Ich setze mir selbst häufig neue Prioritäten.
  • Ich kann nicht „NEIN“ sagen, wenn neue Anliegen an mich herangetragen werden.

Was können Sie tun, um dem „Sägezahneffekt“ entgegenzuwirken?

Zunächst einmal muss es Ihnen gelingen, weniger abgelenkt zu werden. Dadurch steigern Sie Ihre Konzentration und sind in der Anlage diese auch hochzuhalten. Dies ist gar nicht so schwer, wie Sie vielleicht denken. Hier nur einige Tipps, die Sie evtl. umsetzen können:

  • Schalten Sie die automatische Benachrichtigung für neu hereinkommende E-Mails ab!
  • Stellen Sie Ihr Handy auf lautlos!
  • Lesen Sie E-Mails nur zu bestimmten Arbeitszeiten (z. B. am Morgen, mittags und ca. 60 Minuten vor Feierabend)!
  • Schaffen Sie sich stille Arbeitszeiten! Dazu können Sie eineseits – sofern möglich – ins Homeoffice wechseln. Andererseits können Sie Ihr Arbeitsumfeld dafür sensibilisieren, dass Sie gerade ungestört und konzentriert arbeiten möchten.
  • Leiten Sie nach Möglichkeit in Abstimmung mit Ihren Kolleg:innen das Telefon zu bestimmten Zeiten um, damit Sie ungestört an schwierigen oder komplexen Aufgaben arbeiten können!

Ein weiterer Ansatzpunkt zur Vermeidung des „Sägezahneffektes“ ist ein bewusstes „NEIN“, um an wirklich wichtigen Aufgaben in einem Zug durcharbeiten zu können. Mit ausreichend und angemessenen Kommunikation und Begründung im Vorfeld nehmen Ihnen die Kolleg;innen dies garantiert nicht übel

Als weiteren Tipp empfehle ich Ihnen, dass Sie wichtige Arbeiten erst abschließen, bevor Sie mit einer neuen Tätigkeit beginnen.

Wenn es Ihnen gelingt, die Tipps umzusetzen, dann werden Sie vielleicht öfter als bisher den sogenannten Flow erreichen. Dies ist dann der Fall, wenn Sie sich bei der Arbeit glücklich und produktiv fühlen. Die Zeit scheint buchstäblich zu „verfliegen“, wenn das Plateau der vollen Konzentration erreicht ist.