Unterweiser:in vs. Lernbegleiter: in

Von Bettina Schleise

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In der Arbeitswelt stehen Ausbilder: innen in der beruflichen Bildung zunehmend vor einem Rollenwechsel von einem/r Unterweiser: in hin zum/r Lernbegleiter: in. Durch die sich wandelnde Arbeitswelt verändert sich das Lernen, die Ausbildung und auch die notwendigen Kompetenzen der Ausbilder: innen. Doch nicht nur Megatrends wie Digitalisierung, Globalisierung und Nachhaltigkeit fordern eine Entwicklung zum/r Lernbegleiter: in, sondern auch die komplexeren Ausbildungsinhalte, die Heterogenität der Auszubildenden und das neue Rollenverständnis der Ausbilder: innen spielen bei dieser Entwicklung eine große Rolle. Dies erfordert viel Zeit und Geduld.

Was ist ein/e Lernbegleiter:in?

Ein/e Lernbegleiter: in ist eine Person, die einen individuellen Lernprozess unterstützt, fördert und eine angemessene Lernumgebung kreiert. Anders als in der traditionellen Lehrerrolle hat ein/e Lernbegleiter: in nicht primär die Wissensvermittlung zur Aufgabe, sondern stellt sich die Frage, wie der Lernende selbstgesteuert Wissen erlangen, Fähigkeiten aufbauen oder Kompetenzen entwickeln kann.

In welchen Phasen erfolgt Lernbegleitung?

Die fünf Phasen der Lernbegleitung sind:

  1. den individuellen Lernbedarf feststellen,
  2. Lernwege entwickeln und Lernvereinbarung treffen,
  3. Lernaufgaben auswählen, aufbereiten und übergeben,
  4. den Lernenden bei der Bearbeitung der Aufgabe beobachten und begleiten,
  5. das Auswertungsgespräch führen.

Wie erfolgt Lernbegleitung?

Die Zusammenarbeit geschieht auf Augenhöhe. Der/ die Lernbegleiter: in agiert als Gesprächspartner: in mit offenem Ohr, die/der zum selbstgesteuerten Handeln, Entdecken und Lernen motiviert und individuelle Lernprozesse mithilfe einer Methodenvielfalt arrangiert. Eine erfolgreiche Lernbegleitung lässt Lernziele erkennen, gibt sie allerdings nicht vor. Dabei werden Fehler als Chance angesehen und abgewogen, wann ein Intervenieren sinnvoll ist und wann nicht.

Welche Kompetenzen benötigen Lernbegleiter:innen?

Um in der Rolle des Lernbegleiters/ bzw. der Lernbegleiterin eine gute Figur zu machen, benötigt man dementsprechend Kompetenzen, die über die Fachkompetenz und die Qualifizierung hinausgehen: und zwar Sozialkompetenz. Eine hoch ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit ist die entscheidende Kompetenz für Lernbegleiter: innen und steht in der Kompetenzpyramide ganz oben. Anschließend folgen: Fachkompetenz, Empathie, Teamfähigkeit, Führungsfähigkeit, Methodenkompetenz, Verantwortungsbewusstsein, Motivationsfähigkeit, Sozialkompetenz und Reflexionsfähigkeit.