Virtuelle Vorstellungsgespräche – Ja oder nein?!

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Erfreulicherweise stellen auch unter den aktuellen Umständen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber neue Mitarbeiter:innen ein. Sie nutzen dabei immer häufiger die Möglichkeiten von Videokonferenzsystemen für virtuelle Vorstellungsgespräche.

Virtuelle Vorstellungsgespräche = bessere Bewerbungsprozesse!?

Die Vorteile der digitalen Konferenztools liegen auf der Hand:

  • Die Gespräche mit Bewerbenden sind schnell,
  • relativ kurzfristig und
  • ortsunabhängig auch über große Distanzen möglich.

Neben der technischen Vorbereitung und der Vorhaltung eines geeigneten Tools können virtuelle Vorstellungsgespräche aber auch Nachteile haben:

  • Das Kennenlernen findet in reduzierter Form statt, weil ein erstes „Beschnuppern“ wesentlich schwerer fällt.
  • Die Technik kann eine Hürde sein. Bestimmte Videokonferenzsysteme erfordern das Herunterladens eines Plug-ins (ein kleines Programm, das für die Dauer der Besprechung die Nutzung des Systems ermöglicht). Außerdem benötigt die Übertragung sowohl des Sprach- als auch des Videosignals eine gewisse Internetbandbreite, die nicht notwendigerweise jedem Kandidaten bzw. jeder Kandidatin zur Verfügung steht.
  • Probearbeiten oder Arbeitsproben sind in vielen Bereichen auf Distanz nicht möglich.

Arbeitgeber:innen, die einen professionellen und guten ersten Eindruck auf ihre potenziellen neuen Mitarbeitenden machen wollen, sollten daher bereits im Vorfeld die Rahmenbedingungen klären, indem sie Bewerber:innen schon in der Einladung zum virtuellen Vorstellungsgespräch über die benötigten technischen Voraussetzungen informieren. Erstellen Sie z. B. eine Kurzanleitung, wie Ihre Kandidat:innen an einer Besprechung mit Ihrem Videokonferenzsystem teilnehmen können, und hängen Sie diese an die Einladung zum virtuellen Vorstellungsgespräch.

Gerade weil Personalverantwortliche in einem virtuellen Vorstellungsgespräch einen distanzierteren Eindruck von ihrem Gegenüber erhalten, ist es notwendig mit der klassischen Dramaturgie eines Vorstellungsgespräches zu brechen. Auch wenn das Probearbeiten vor Ort nicht umsetzbar ist, so können Sie doch Arbeitsproben abfordern, indem Sie eine entsprechende Aufgabe ebenfalls mit der Einladung zum virtuellen Vorstellungsgespräch versenden. Bitten Sie darum, dass Ihnen die Arbeitsergebnisse schon vorab durch den Kandidaten bzw. die Kandidatin übersandt werden. So bekommen Sie neben der Arbeitsqualität einen ersten Eindruck hinsichtlich „Umgang mit Herausforderungen“ und „Zuverlässigkeit“.

Fazit zum virtuellen Vorstellungsgespräch

Das virtuelle Vorstellungsgespräch ist sicher eine gute Ergänzung in der momentanen Situation, in der immer noch Kontaktbeschränkungen gerade auch im beruflichen Kontext bestehen. Langfristig gesehen wird es den persönlichen Kontakt zum/ zur Bewerbenden ergänzen aber in den allermeisten Fällen nicht ersetzen.

Wie sich Fachkräfte adäquat auf ein virtuelles Vorstellungsgespräch vorbereiten können, erfahren Sie in unserer Mediathek.