von Antje Thiemann
„Sehr geehrte Damen und Herren, hiermit kündige ich ordentlich und fristgerecht meinen Arbeitsvertrag zum nächstmöglichen Zeitpunkt.“
Dieser Satz besiegelt das Ende einer Zusammenarbeit und stellt viele Unternehmen in Zeiten des Fachkräftemangels vor besondere Herausforderungen. Was bewegt Mitarbeiter:innen auch in Krisenzeiten ihren Job kündigen? Eltern betreuen ihre Kinder im Homeoffice, Arbeitnehmer:innen befinden sich in Kurzarbeit oder setzen sich aufgrund ihrer Systemrelevanz täglich einem Infektionsrisiko aus. Diese Umstände bringen viele Menschen zum Umdenken und lassen sie ihre berufliche Situation hinterfragen.
Laut einer StepStone-Studie hat sich jede:r vierte Beschäftigte vor dem Hintergrund der derzeitigen Krise entschieden, den Job zu wechseln. Doch was sind die konkreten Gründe dafür?
- Einige Arbeitgeber:innen sind in der Krise über sich hinausgewachsen, andere haben ihre Mitarbeiter:innen enttäuscht. Arbeitnehmer:innen, die sich mehr Verständnis für die aufgekommenen Probleme gewünscht hätten, sind frustriert und orientieren sich aufgrund der fehlenden Unterstützung neu.
- Die Pandemie hat viele Menschen dazu gebracht, ihr Leben zu hinterfragen. Dazu gehört auch das Nachdenken über den eigenen Job. Mit dem Wunsch nach einem sicheren und sinnhaften Arbeitsplatz steigt die Bereitschaft zum Arbeitsplatzwechsel. So wächst der Weiterbildungs- und Umschulungswunsch insbesondere in Branchen, die nicht krisenfest oder systemrelevant sind.
- Viele Mitarbeiter:innen hinterfragen ihre eigenen Kompetenzen. Die Digitalisierung führt vielen die Notwendigkeit von Fort- und Weiterbildungen vor Augen. Bietet ein Unternehmen in diesem Zusammenhang nur wenige Möglichkeiten, kann das eine Kündigung zur Folge haben.
Vier Tipps für Ihre Mitarbeiterbindung in Krisenzeiten:
- Suchen Sie das Gespräch mit Ihren Mitarbeiter:innen: Was belastet Ihre Mitarbeiter:innen? Wie können Sie Ihr Personal unterstützen? Wie gehen Ihre Führungskräfte mit der Situation um?
- Transparenz und Nähe zum Team sind wichtig, um frühzeitig zu erkennen, ob Mitarbeiter:innen das Unternehmen verlassen möchten. Zudem stärken Sie so das Verbundenheits- und Zufriedenheitsgefühl, das ihren Beschäftigten auch in der Krise Sicherheit geben kann.
- Reflektieren Sie regelmäßig Ihr Krisenmanagement – sowohl auf Unternehmens- als auch auf Mitarbeiterebene: Wie erfolgreich begegnet Ihr Unternehmen der Krise? Wie gut greifen Ihre Maßnahmen? Wie zufrieden sind Ihre Mitarbeiter:innen mit den ergriffenen Maßnahmen? Welche Wünsche löst die aktuelle Situation bei Ihren Mitarbeiter:innen aus? Bleiben Sie dabei offen für neue Ideen und sehen Sie Krisenmanagement als einen Prozess.
- Lebenslanges Lernen ist in unserer Arbeitswelt schon längst etabliert. Eine gewisse Neugierde und die Bereitschaft sich stetig weiterzuentwickeln wird von Mitarbeiter:innen grundsätzlich erwartet. Deshalb sollte ein entsprechendes Angebot auch für Arbeitgeber:innen normal sein. Ein Weiterbildungsplan hilft Ihnen, unternehmens- und mitarbeiterorientierte Bedarfe zu erfassen.
Ihr Fachkraft im Fokus Team unterstützt Sie gerne bei der Personalbindung und -entwicklung Ihrer Mitarbeiter:innen. Wenden Sie sich dazu an Ihre Regionalberater:innen.