Die Entwicklung von New Work – durch Frithjof Bergmann

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„Das Ziel der Neuen Arbeit besteht nicht darin, die Menschen von der Arbeit zu befreien, sondern die Arbeit so zu transformieren, dass sie freie, selbstbestimmte, menschliche Wesen hervorbringt.“

Diese Aussage beschreibt Frithjof Bergmanns Idee zur neuen Arbeit. Sein New Work Konzept entwickelte er bereits Ende der 1970er Jahre. Der Tod des Vordenkers in der letzten Woche ist noch einmal mehr eine Gelegenheit, sich mit den Ideen des Philosophen auseinanderzusetzen und sich selbst zu fragen: Was möchte ich zukünftig in meinem Arbeitsleben machen? Wie möchte ich meine Arbeit gestalten?

Eben diese Fragen stehen im Zentrum von New Work. Es geht um sinnhaftes und selbstbestimmtes Arbeiten, um eine Vertrauenskultur zwischen Unternehmen und Mitarbeiter:innen. Große Begriffe, die die Arbeitswelt beeinflussen und die angestrebten Änderungen im Arbeitsalltag widerspiegeln.

Der Tod von Frithjof Bergmann hat mich zum Nachdenken angeregt: Inwieweit ist das Konzept der neuen Arbeit wirklich in unserem Berufsalltag angekommen? Was hat sich seit der Entwicklung des Konzepts vor mehr als 40 Jahren verändert? Ist es noch zeitgemäß und wird es aktuellen Themen, wie der Chancengleichheit, gerecht?

In Gedenken an den geistigen Vater von New Work beantworte ich Ihnen heute fünf Fragen passend zum Thema New Work:

Was bedeutet der Begriff „New Work“ eigentlich konkret?

Das Konzept New Work stellt den Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiterin in den Mittelpunkt der Arbeit. Laut dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation gelingt das durch eine „erwerbsorientierte Arbeit mit einer Arbeitsweise, die durch ein hohes Maß an Virtualisierung von Arbeitsmitteln, Vernetzung von Personen, Flexibilisierung von Arbeitsorten, -zeiten und -inhalten gekennzeichnet ist“.

Welchen Beitrag hat New Work bisher in der Arbeitswelt geleistet?

Mittlerweile ist New Work vielen Unternehmen ein Begriff. Insbesondere Google ist bekannt für das dort gelebte New Work Konzept. Doch auch in vielen anderen Unternehmen hat die „neue Arbeit“ Einzug gefunden. Unternehmen gehen stärker auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter:innen ein. So hat mehr als jedes zweite Unternehmen Maßnahmen zur zeitlichen und örtlichen Flexibilisierung ergriffen und legt Wert auf projektbasierte, agile Organisationsformen sowie sinnstiftende Arbeit (HR-Report 2021, Hays).

Welchen Herausforderungen begegnen Unternehmen bei der Umsetzung?

Mit Veränderungen treten auch Widerstände an den Tag. Unternehmen haben im HR-Report 2021 von Hays verschiedenste „Spannungsfelder“ angegeben. Ich habe Ihnen die drei wichtigsten New Work Barrieren aufgelistet:

  • Fehlende Verankerung des Abbaus von Hierarchien in der Unternehmenskultur sowie in der Unternehmensstrategie,
  • Vorbehalte von Führungskräften gegenüber Homeoffice und mobiler Arbeit sowie
  • Neid zwischen Beschäftigten, die flexible Arbeitszeiten bzw. flexible Arbeitsorte nutzen können und Mitarbeiter:innen, bei denen es nicht möglich ist.

Erkennen Sie Ihr Unternehmen in diesen Punkten wieder? Unsere Regionalberater:innen beraten Sie gerne zu Förderprogrammen, die Sie bei der Führungskräfteentwicklung und Ihrer Organisationsentwicklung unterstützen.

Welchen Beitrag leistet New Work zum Thema Chancengleichheit?

Die Begriffe Chancengleichheit, Inklusion und Diversity begleiten uns täglich sowohl im privaten Alltag als auch im Arbeitsleben. Sie werden glücklicherweise stetig gefordert und teilweise bereits aktiv umgesetzt. Frithjof Bergmann’s Konzept strebt nach individueller Förderung der Mitarbeiter:innen. So können Menschen ihren Stärken und Interessen entsprechend Aufgaben übernehmen. Dieser empowernde Ansatz fördert und fordert Diversity und Inklusion, die durch die Prozesshaftigkeit des Konzepts stetig weiterentwickelt werden. New Work beinhaltet diese Zielstellung daher nicht nur, sondern rückt sie im Sinne einer bestmöglichen Selbstentfaltung in den Mittelpunkt.

Durch Berücksichtigung des Wissens und der Fähigkeiten von Mitarbeiter:innen schaffen Unternehmen vielfältige Perspektiven und facettenreiche Lösungen. Insbesondere die Corona-Krise hat gezeigt, dass Unternehmen flexibel auf die sich verändernde Umwelt reagieren müssen. Gemeinsam mit einem heterogenen Team können Arbeitergeber:innen maßgeschneiderte Konzepte entwickeln, die auch in Zeiten von Social Distancing bestmögliches Arbeiten für Unternehmen sowie Mitarbeiter:innen ermöglichen.

Was können Sie persönlich in Ihrem Unternehmen tun, um New Work zu leben?

Fragen Sie als Führungskraft Ihre Mitarbeiter:innen, wie es ihnen geht und was sie brauchen. Und lassen Sie sich als Mitarbeiter:in wiederum auf diese Frage ein. Bringen Sie Vorschläge und Inspirationen für die Arbeit im Unternehmen ein. Denn genau darum geht es beim Thema New Work – „New Work ist eine andere Art Arbeit zu organisieren. Die Absicht ist, Arbeit so zu organisieren, dass sie nichts Gezwungenes ist, sondern man Arbeit tut, die man wirklich, wirklich will“ so Frithjof Bergmann.

Sie sollten sich also wagen, Neues auszuprobieren. Experimentieren Sie! Für New Work gibt es kein Rezept. Nur durch den konstanten Prozess des Probierens und eventuell auch Scheiterns haben Sie die Möglichkeit, die beste Lösung für sich, Ihr Unternehmen sowie Ihr Team zu finden. 

Möchten Sie sich von bereits erfolgreich gelebten Unternehmenskonzepten inspirieren lassen? Dann lernen Sie die Dögel GmbH kennen und lesen Sie unseren Beitrag „New Work und gute Arbeit in der IT-Branche“.

Oder leben Sie den New Work Gedanken bereits in vollen Zügen aus? Dann zeigen Sie das potenziellen Bewerber:innen und lassen Sie sich mit dem Landessiegel „Das mitarbeiterorientierte Unternehmen – Hier fühle ich mich wohl“ auszeichnen. Die Wertenetzbefragung greift zahlreiche New Work Themen auf – wie die persönliche Entwicklung Ihrer Mitarbeiter:innen, die Verbindung von Arbeit- und Privatleben, modern gestalte Arbeitsprozesse usw.