Arbeit muss Spaß machen!

Interview mit Matthias Weber,
Geschäftsführer der HASOMED GmbH, Magdeburg

Bildnachweis: © HASOMED GmbH

Die HASOMED GmbH ist ein inhabergeführtes Unternehmen, das sich erfolgreich auf dem internationalen Markt mit innovativen und hochwertigen Medizinprodukten durchgesetzt hat. Das Unternehmen entwickelt intelligente Gesundheitsanwendungen, die den Alltag von Therapeuten und Patienten im Bereich der neurologischen Rehabilitation oder der Praxisverwaltung erleichtern.  „Mit den Füßen auf der Erde“ bleiben und gleichzeitig mutig neue Wege bei der Entwicklung eigener Produkte gehen, das ist der Anspruch, den das Unternehmen für sich formuliert hat.

Dieser lässt sich nur mit einem motivierten und engagierten Team umsetzen. Wir haben bei Matthias Weber – Geschäftsführer der HASOMED GmbH – nachgefragt, was es dafür braucht und wie die Arbeit in einem solchen Team genau aussehen kann.

Blog „Gute Arbeit“: Herr Weber, Ihr Unternehmen steht für einen verantwortungsvollen und familiären Umgang zwischen Management und Belegschaft. Was bedeutet dies im Hinblick auf „Gute Arbeit“ für Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Worauf achten Sie hier besonders? Was ist Ihnen besonders wichtig?

Matthias Weber: Ganz klar: Arbeit muss Spaß machen! Wesentliche Voraussetzung dazu ist für mich die Möglichkeit, etwas selbständig kreativ gestalten zu können. Das bedeutet, dass auch meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenfalls eigenständig arbeiten können. Wir setzen großes Vertrauen in die Beschäftigten und machen die Erfahrung, dass dieses Vertrauen dann auch zurückkommt. Marcus Geppert, der für unsere – Unternehmenskommunikation und unser Marketing verantwortlich ist, hat dies sehr prägnant, wie ich finde, zusammengefasst:

Wir trauen unseren Beschäftigten zu, dass sie ihre Aufgaben gut umsetzen werden.

Wir vertrauen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Unsere Mitarbeitenden trauen sich, eigene Entscheidungen zu treffen.

Für mich persönlich war das ein Lernprozess. 1991 hat mein Vater die HASOMED GmbH gegründet. 2005 bin ich als Entwicklungsingenieur Elektrotechnik in das Unternehmen eingetreten und habe 2010 die Leitung der Entwicklungsabteilung übernommen. 2015 bin ich dann in die Geschäftsführung gemeinsam mit meinem Vater eingestiegen und habe seit 2017 allein verantwortlich weitergemacht, zunächst mit der Idee „in seine Fußstapfen“ zu treten. Ich habe dann schnell erkannt, so kann und will ich meine persönliche Work-Life-Balance nicht gestalten und mir die Frage gestellt „Wie kann das besser gehen?“. Die Antwort ist aus meiner Sicht eindeutig: „Besser geht es nur im Team!“.

Und wenn Sie gut und erfolgreich im Team arbeiten wollen, dann benötigen Sie Vertrauen in Ihre Beschäftigten. Wir haben unsere Teamarbeit an sich qualitativ neu aufgestellt und arbeiten agil mit einem hohen Grad an Entscheidungsfreiheit und Selbstverantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Blog „Gute Arbeit“: Mit welchen Erwartungen haben Sie 2019 zum ersten Mal eine Mitarbeiterbefragung mit Hilfe des Wertenetz© durchgeführt? Welche Beweggründe gab es, diesen Aufwand 2020 gleich noch einmal zu betreiben?

Matthias Weber: Anlass für uns als Führungsteam, sich mit dem Thema Mitarbeiterbefragung zu beschäftigen, war 2019 das Thema „Vertrauen“. Wir wollten wissen, wie wir ein Feedback bekommen können. Es existierte zwar schon einen Fragebogen auf der Leitungsebene, aber eben noch nicht für das gesamte Unternehmen. Eine solche Mitarbeiterbefragung ist meines Erachtens ein hoch wirksames Instrument, dessen Entwicklung nicht mal eben nebenbei im eigenen Haus möglich ist. In dieser Phase kam uns der Zufall zu Hilfe, weil wir seitens der Landesinitiative Fachkraft im Fokus angesprochen wurden und uns das Konzept von Wertenetz© überzeugt hat.

Es ist spannend zu sehen, wie sich die persönlichen Werte und die persönliche Bedeutung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ihrer wahrgenommenen Umsetzung im Unternehmen (gelebte und gefühlte Realität) deckt oder eben auch nicht deckt und so Handlungsbedarfe aufgezeigt werden, die es dann gilt anzupacken und Lösungen zu finden.

Besonders gefreut hat mich die hohe Beteiligung von ca. 70 % der Belegschaft 2019 in der ersten Befragung. Deshalb waren wir auch sehr gespannt auf das Ergebnis von 2020. Dass sich das Gesamtergebnis nochmals um 5 % verbessert hat, macht mich schon stolz, was nicht heißen soll, dass wir jetzt die Hände in den Schoß legen werden.

Blog „Gute Arbeit“: Was hat sich aus Ihrer Sicht bei der HASOMED GmbH seit 2019 entwickelt? Was sind die Veränderungen, die Sie jetzt nach der zweiten Befragung angehen möchten?

Matthias Weber: Ziel war und ist es, HASOMED mit von innen heraus zu verbessern und ein Gefühl für die Bedürfnisse der Belegschaft zu erhalten. Mit den Ergebnissen der Umfrage bekommen wir „Hebel“ in die Hand, um die Zufriedenheit und die Arbeitsbedingungen stetig zu verbessern und unsere Attraktivität als Arbeitgeber zu erhöhen.

In der Umfrage 2020 liegen wir auf allen Gebieten im grünen Bereich, einige wenige Punkte, wie z. B. die Sicherung und die Übergabe von Wissen bei Mitarbeitern, „kratzen“ am gelben Bereich. Den Punkt gehen wir direkt an und sind gerade dabei, eine Wissensdatenbank zu implementieren. Auch im Bereich Organisationsentwicklung gibt es in einigen Punkten Handlungsbedarfe. Das sind aber auch genau die Punkte, denen wir uns mit aller Dringlichkeit widmen.

Wir sind dabei, uns aktuell neu zu formen und aufzustellen und mit agilen Arbeitsmethoden und New Work-Ansätzen genau dort anzusetzen, wo uns durch die Belegschaft Potenziale aufgezeigt wurden. Auch das Thema (moderne/zeitgemäße/individualisierte) Entlohnungssysteme steht ganz oben auf der „to do“-Liste.

Blog „Gute Arbeit“: Ihr Unternehmen ist zum zweiten Mal ebenfalls mit dem Landessiegel „Mitarbeiterorientiertes Unternehmen – Hier fühle ich mich wohl“ ausgezeichnet worden. Wie haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reagiert? Welche Reaktionen gab es aus der Öffentlichkeit?

Matthias Weber: Zunächst sind wir natürlich stolz, dass wir wiederholt das Landessiegel bekommen haben, das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und unsere Arbeitsbedingungen positiv wahrgenommen werden. Das macht uns als Arbeitgeber attraktiv – genau das spiegelt sich auch in der öffentlichen Wahrnehmung wider.

Ein heutiges, modernes Unternehmen muss mehr zuhören können denn je. Die Ergebnisse zeigen uns, wo wir nachjustieren sollten. So gab und gibt es vorab im Leitungskreis eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse, die dann in alle Bereiche getragen werden. Auch mit unserem internen Kommunikationstool werden wir die Umfrage veröffentlichen, damit jeder sich selbst ein Bild von den Ergebnissen machen kann. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spüren dann vor allem die positiven Veränderungen. Hier haben wir auch schon positives Feedback bekommen.

Blog „Gute Arbeit“: Sie wurden im Rahmen der Befragungen durch Fachkraft im Fokus betreut. Was war hier für Sie besonders wichtig?

Matthias Weber: Gut gefallen hat mir die aktive Ansprache durch Herrn Köhn, der uns auf das Angebot der Landesinitiative aufmerksam gemacht hat, sowie die professionelle Begleitung und die schnelle, problemlose Schaltung der Befragung. Wichtig für uns war, dass die Auswertungen zeitnah vorlagen und wir dann mit den Ergebnissen beginnen konnten zu arbeiten. Außerdem konnten wir so eine schnelle Rückmeldung in die Belegschaft geben.

Schön war auch die feierliche Siegelverleihung in der Leopoldina in Halle noch vor Corona. Aber auch für die Befragung in 2020 haben wir eine Übergabe des neusten Siegels „coronakonform“ (Link: https://www.facebook.com/pg/fachkraft.im.fokus/posts/?ref=page_internal) – digital hinbekommen.

Blog „Gute Arbeit“: Was würden Sie anderen Unternehmen im Hinblick auf Mitarbeiterbefragungen empfehlen?

Matthias Weber: Macht mit! Es ist eine sehr gute Möglichkeit, zu erfahren, was die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewegt und wo Potenziale schlummern. Nur wenn ich jeden Einzelnen eine Stimme gebe, kann ich hören was gut läuft oder wo es noch „ruckelt“.

Ganz wichtig: Nehmen Sie Ihr Team mit auf diese Reise und stellen Sie gegenüber Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Transparenz her, was die Befragung und ihre Ergebnisse betrifft!

Blog „Gute Arbeit“: Herr Weber wir danken Ihnen für das Gespräch.