Fachkräfte finden – Wo? – Vor Ort!

Bildnachweis: © Dirk Mahler

Anfang Juni 2019 ging es in einem meiner Blogartikel um die Attraktivität, die Arbeitgeber gewinnen, wenn sie sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst stellen und Engagement in bzw. für ihre Region zeigen. Eine Studie des Stifterverbandes und der Bertelsmann Stiftung von 2018 hatte das genauer untersucht. Kernbotschaft war (und ist):

Gesellschaftliches Engagement schafft Win-Win-Effekte.

Gerade lese ich die Studie „Heimat geht vor … Regionalität, Arbeit und Jobsuche bei Fachkräften mit Berufsausbildung“. Im Auftrag des Portals „meinestadt.de“ hat das Marktforschungsinstitut respondi 2.000 Fachkräfte mit Berufsausbildung im Alter zwischen 25 und 65 Jahren zu dem Thema befragt. Heimat ist für die meisten

Da, wo Familie und Freunde sind.

Da, wo ich herkomme, ich meine Wurzeln habe oder ich mich zu Hause fühle.

Heimat ist, wo das Herz ist.

Studie „Heimat geht vor … Regionalität, Arbeit und Jobsuche bei Fachkräften mit Berufsausbildung“

Das lässt sich auch in Zahlen ausdrücken:

  • Ein Radius von bis zu 49 km wird von den Befragten geografisch gesehen als Heimat definiert (Mist, das ist eigentlich auch eine schöne „Zahl des Monats“!).
  • Knapp 90 Prozent (87,9 %) finden es „wichtig“ bzw. „sehr wichtig“, dass ihr Arbeitsort nah an ihrem Wohnort liegt.
  • 86 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer fahren nicht weiter als bis zu 29 km zu ihrem Arbeitsort. Und auch die Frage nach dem Suchradius ergibt ein ähnliches Bild. Fast zwei Drittel suchen lediglich in dem zuvor genannten Radius.

Die Heimat lässt man sich etwas kosten. Fast die Hälfte der Befragten (48,3 %) würde Abstriche in der Arbeit hinnehmen, wenn sie dafür in ihrer Heimat bleiben könnten. Mal davon abgesehen, dass der Auftraggeber eines der größten Jobportale mit regionaler Ausrichtung ist, fest steht, dass Arbeitgeber sich als Marke auf dem Arbeitsmarkt ihrer Region besser etablieren müssen und zwar an jedem einzelnen Standort unter Berücksichtigung der dort bestehenden Rahmenbedingungen.

Meine TOP 3 Tipps deshalb dazu:

  1. Analysieren Sie Ihren regionalen Arbeitsmarkt. Wer sind Ihre Wettbewerber, wenn es um Fachkräfte oder Auszubildende geht? Orientieren Sie sich bei der Suche nach geeigneten Maßnahmen an Ihrem stärksten Konkurrenten, aber übernehmen Sie nicht einfach ungeprüft seine Ideen. Entwickeln Sie Individualität (in der Region und in Ihrer Branche) und damit Alleinstellungsmerkmale, die Sie gegenüber Ihrer Konkurrenz auszeichnen.
  2. Sie haben es oben gelesen. Heimat ist, wo das Herz ist, wo Familie und Freunde sind und wo man sich zu Hause fühlt. Dies können Sie durch einen Einstieg, der für die neuen Kolleginnen und Kollegen nicht nur die beruflichen sondern auch die sozialen Aspekte berücksichtigt, unterstützen. Ermutigen Sie ehrenamtliches Engagement sei es im Sportverein, der freiwilligen Feuerwehr oder Schulverein. Schließen Sie sich mit anderen Gewerbetreibenden zusammen und überlegen Sie, wie Sie solche Fragen gemeinschaftlich angehen können. Fragen Sie Ihre bzw. Ihren Bürgermeister/in um Unterstützung. Treffen Sie sich mit Schulvertretern der Grund- und weiterführenden Schulen in Ihrem Ort. Machen Sie deutlich, dass eine ganze Kommune sich über neue Gemeindemitglieder freut.
  3. Beteiligen Sie Ihre Beschäftigten an dem ehrenamtlichen Engagement im Namen Ihres Unternehmens und machen Sie sie damit auch zu Markenbotschaftern.

Die drei Tipps sind keine sofort wirksamen Maßnahmen, sondern setzen auf eine mittel- bis langfristige aber damit umso nachhaltigere Strategie. Hinweise und Analysen zu Themen der Arbeitgeberattraktivität bekommen Sie als Unternehmen in Sachsen-Anhalt zum Teil auch kostenfrei, z. B.