Flexiblere Rahmenbedingungen für die eigene Arbeit, also mehr Selbstbestimmung, wann und wo Sie oder ich arbeiten. Das klingt nach etwas, das erstrebenswert erscheint. Im Bundesministerium für Arbeit und Soziales ist man dabei, ein Recht auf mobiles Arbeiten in eine Gesetzesform zu gießen. Eine gesetzliche Regelung hin oder her, mobiles Arbeiten wird zunehmend eine Voraussetzung dafür, dass Arbeitergeber Fachkräfte für sich gewinnen können. Wie bei Vielem im Leben gibt es auch hier zwei Seiten einer Medaille.
Ich habe einmal die häufigsten Pro- und Kontra-Argumente einander gegenübergestellt.
Warum „Home Office“ einen Beitrag zu „Guter Arbeit“ leistet: | Warum „Home Office“ „Gute Arbeit“ gefährden kann: |
Mit der Möglichkeit des mobilen Arbeitens sparen Beschäftigte Fahrwege ein und können diese Zeit als Familienzeit für sich nutzen. Außerdem können sie ihre Arbeitszeiten flexibler an die Bedarfe ihrer Familie anpassen. Damit erhöht sich die Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit. | Insbesondere bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf kommt es auf die Qualität von Familienzeiten und nicht so sehr auf deren Quantität an. Nehmen Mitarbeiter*innen ihre Arbeitsaufgaben mit nach Hause verschwimmen die Grenzen von Arbeit und Freizeit. Die Qualität von Familienzeiten sinkt. |
Mobiles Arbeiten ermöglicht Mitarbeiter*innen, sich in Ruhe und intensiv mit ihren Aufgaben zu beschäftigen. Störungen, die üblicherweise im Büro auftreten, können hier reduziert werden. | Mobiles Arbeiten erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin. Ablenkungen sind auch im Home Office vorhanden, wie z. B. die ungebügelte Wäsche, das schmutzige Geschirr oder Kinder, die eine Frage zu den Schularbeiten haben. Hier gibt es keine soziale Kontrolle durch Kollegen und Vorgesetzte. |
Mobiles Arbeiten unterstützt ein zielorientiertes Führen. Vorgesetzte geben ihre Ziele und Erwartungen vor. Die Gestaltung der Zielerreichung nehmen sie lediglich zur Kenntnis. Das erhöht die Effizienz und Zufriedenheit aller Beteiligten. | Mobiles Arbeiten ist für die Kommunikation der Teammitglieder und deren Identifikation mit ihrem Team kontraproduktiv. Die Zeit, die Vorgesetzte durch die Aufgabendelegation einsparen, müssen sie für die aufwendigeren Kommunikationsprozesse im Team verwenden. |
Auf welche Seite die Medaille am Ende fällt, hängt meines Erachtens von den jeweils handelnden Akteuren im Unternehmen ab.