Handwerkliche Tradition trifft neue Ideen

Bildnachweis: © Werner Schuering

Ganz im Norden Sachsen-Anhalts liegt die Deichbäckerei Buchholz. Bereits seit über 150 Jahren werden in der 4. Generation von der Deichbäckerei knusprige Brötchen, aromatisches Brot und verführerische Kuchen in Beuster hergestellt. Insgesamt 35 Beschäftigte arbeiten in der Backstube, den sechs Geschäften und dem regionalen Verkaufswagen. Olaf Buchholz ist der Inhaber der Deichbäckerei. Stets hat er neue Ideen und setzt diese in seinem Handwerksbetrieb mit viel Geschick und Gespür um. Wir haben Ihnen zum Thema „Gute Arbeit“ befragt.

Blog „Gute Arbeit“: Herr Buchholz in drei Sätzen, was ist das besondere an der Deichbäckerei?

Olaf Buchholz: Vor allem stehen wir für handwerkliche Tradition. Dies ergibt sich aus unserer 150-jährigen Geschichte. Aber, auch Innovationen und moderne Technik zeichnen uns als Handwerksbetrieb aus. Gerade wegen unserer langen Firmengeschichte ist unsere Familie immer offen für Neues in den unterschiedlichsten Bereichen – seien es neue Produkte, neue Rezepturen oder auch neue Prozesse. Eines ist jedoch immer konstant geblieben. Wir legen besonderen Wert auf natürliche Zutaten. Dies ist mir und meiner Kundschaft sehr wichtig und wird auch immer wichtiger. Das „I-Tüpfelchen“ ist ein familiäres Arbeitsklima.

Blog „Gute Arbeit“: Wie erleben Sie das Thema Fachkräftemangel gegenwärtig und was erwarten Sie für die kommenden Jahre?

Olaf Buchholz: Es ist schon seit einigen Jahren sehr schwer qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vor allem Nachwuchs zu finden. Da kommen mehrere Fakten zusammen. Die Altmark ist ein extrem dünn besiedeltes Gebiet. Gegenwärtig kämpfen wir immer noch stark mit den Auswirkungen der geburtenschwachen Jahrgänge. Auch die Abwanderung nach Hamburg, Berlin und Hannover ist ein großes Thema.  Aber aus meiner Sicht ist Besserung für die Zukunft in Aussicht. Viele „Abgewanderte“ kommen auch wieder zurück in die alte Heimat. Es werden zukünftig geburtenstärkere Jahrgänge den Unternehmen zu Gute kommen. Auch den Zuzug von Flüchtlingen kann ich aktuell nutzen. Am 1. November 2018 fängt ein junger Mann aus Afghanistan bei uns in der Backstube an.

Blog „Gute Arbeit“: Als kleineres Handwerksunternehmen sind sicher kreative Lösungen bei der Gewinnung von Fachpersonal und Nachwuchs gefragt. Können Sie uns Beispiele geben, welche erfolgreichen Wege Sie gehen?

Olaf Buchholz: Die beste Werbung ist meiner Meinung nach die Mund zu Mund-Propaganda. Dies funktioniert besonders bei uns im ländlichen Raum gut, wo „fast“ jeder jeden kennt. Natürlich greife ich auch auf klassische Methoden zurück wie die Teilnahme an Ausbildungsmessen oder die Nutzung von Flyern. Zugute kommt mir, dass ich meine Filialen zur Verteilung und als Kennenlernpunkt nutzen kann. So kommt die Information über Ausbildungsplätze oder freie Stellen auf die Brötchentüte und wir holen Jugendliche in die Backstube, z. B. für Aktionen wie „5000 Brote – Konfis backen Brot für die Welt“. Ich bin aber auch schon vielleicht etwas außergewöhnliche Wege gegangen und habe Kinokarten mit der Information über Ausbildungsplätze bedrucken lassen. Auch das war erfolgreich.

Blog „Gute Arbeit“: Was heißt für Sie persönlich als Olaf Buchholz „Gute Arbeit“? Was sind die Voraussetzungen dafür, dass Sie morgens gern in die Backstube gehen?

Olaf Buchholz: Ich bin Bäcker aus Leidenschaft. Dies wurde mir schon von meinem Vater in die Wiege gelegt. Wenn ich morgens in die Backstube gehe, dann mag ich einfach den Duft von unserem eigenen frischen Brot. Ohne Spaß und Freude an der Arbeit geht nichts. Dies funktioniert jedoch umso besser, wenn ein gutes Team um einen herum ist, mit dem man die Leidenschaft fürs Backen teilt.

Blog „Gute Arbeit“: Was sind aus Ihrer Sicht die richtigen Zutaten, damit die Beschäftigten sich in Ihrem Unternehmen wohlfühlen und mit Hand und Herz zur Sache gehen? Kurz, was macht für Ihre Belegschaft „Gute Arbeit“ aus und wie setzen Sie diese um?

Olaf Buchholz: Ich glaube dass ein familiärer Zusammenhalt ein sehr wichtiger Wohlfühl- und Sicherheitsfaktor für meine Belegschaft ist. Dies versuche ich durch einen engen Kontakt zum Team herzustellen und immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte meiner Beschäftigten zu haben. Auf jeden Fall darf auch der Spaß an der Arbeit und bei der Arbeit nicht zu kurz kommen. Natürlich sind auch regelmäßige Arbeitszeiten ein Bestandteil meiner Rezeptur für „Gute Arbeit“. Dazu gehört, dass an Sonntagen und Montagen in der Backstube immer frei ist. Ebenso achte ich darauf, dass kaum Überstunden entstehen.

Blog „Gute Arbeit“:  Herr Buchholz wir danken Ihnen für das Gespräch!