Projekt Queraufstieg: Studienabbrecher:innen als zukünftige Auszubildende gewinnen

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Viele Unternehmen in Sachsen-Anhalt haben bereits positive Erfahrung mit Studienabbrecher:innen gemacht. Diese Zielgruppe bietet ein großes Potenzial für Unternehmen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Dabei bringen sich ehemalige Studierende sowohl in der Ausbildung oder als Quereinsteiger in die Unternehmen aktiv ein. Das Projekt Queraufstieg unterstützt dabei und vernetzt Berater:innen, Unternehmen und die Zielgruppe miteinander. Wie das funktioniert, erfahren Sie in unserem Interview mit Hannes Friedel, der für das Projekt Queraufstieg bei der MA&T Organisationsentwicklung GmbH arbeitet.

Blog „Gute Arbeit“: Guten Tag Herr Friedel, Sie arbeiten als Projektmitarbeiter im Projekt Queraufstieg. Was genau kann man sich unter dem Projekt vorstellen?

Hannes Friedel: Queraufstieg hat es sich zur Aufgabe gemacht, Beratungsnetzwerke für Studienzweifelnde und Studienabbrecher:innen zu etablieren. Dabei werden Berater:innen, Unternehmen und Studierende miteinander vernetzt. Es handelt sich um ein gefördertes, bundeslandübergreifendes Projekt für Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Wir von MA&T sind dabei vor allem für Sachsen-Anhalt zuständig. Unsere Aufgabe ist auch die Entstigmatisierung des Studienabbruchs durch beispielsweise das Aufzeigen von erfolgversprechenden, alternativen Bildungswegen. Zudem führen wir zahlreiche Veranstaltungen online und in Präsenz durch.

Blog „Gute Arbeit“: Wie viele Studierende brechen eigentlich ihr Studium ab? Welches Potenzial ergibt sich für Unternehmen?

Hannes Friedel: Tatsächlich brechen knapp ein Drittel der Studierenden ihr Studium ab oder wechseln die Hochschule. Es handelt sich also hierbei um eine beachtliche Personengruppe, welche insbesondere für den Ausbildungsmarkt großes Potenzial bietet.

Blog „Gute Arbeit“: Welche Wege gehen die ehemaligen Studierenden dann?

Hannes Friedel: Ein Großteil der Studierenden wünscht sich eine praxisnahe Ausbildung. Viele starten mit einer qualifizierten, dualen Berufsausbildung ihre Karriere. Andere gehen den Weg eines dualen Studiums oder steigen als Quereinsteiger in Unternehmen ein.

Blog „Gute Arbeit“: Welche Vorteile haben Ihrer Meinung nach Unternehmen, die Studienabbrecher:innen ausbilden und einstellen?

Hannes Friedel: Aus den Erfahrungsberichten von Personalvertretungen der Unternehmen unseres Netzwerkes geht hervor, dass Studienabbrechende fast immer eine hohe Motivation haben, insbesondere im Ausbildungsbereich. Viele wollen es sich und anderen beweisen, dass Sie in der Lage sind, eine Ausbildung abzuschließen. Für Unternehmen ist das natürlich eine großartige Situation, wenn diese Studienabbrecher:innen einstellen oder ausbilden, da sie damit hoch motivierte Angestellte oder Auszubildende gewinnen.

Blog „Gute Arbeit“: Wie kann ich als Unternehmen mitmachen und von Queraufstieg profitieren?

Hannes Friedel: Auf der Website des Projekts Queraufstieg befindet sich das sogenannte Quernavi. Dies ist eine virtuelle Landkarte, auf der sich sowohl Beratungsstellen als auch Unternehmen selbstständig eintragen können. Somit wird ihre Sichtbarkeit für die Zielgruppe der Studienzweifler:innen erhöht. Potenzielle Studienabbrecher:innen sehen, dass diese Unternehmen bereit sind, einzustellen oder auszubilden und können sich direkt bei diesen melden. Zudem können die Unternehmen Studienabbrecher:innen unterstützen, indem sie ihnen bereits geleistete Studienleistungen anerkennen. Somit werden auch verkürzte Ausbildungszeiten möglich und qualifizierte Fachkräfte stehen schneller zur Verfügung.

Blog „Gute Arbeit“: Herr Friedel wir danken Ihnen für das Gespräch.

Weiterführende Links zum Projekt Queraufstieg: