Mit Green Recruiting Bewerber:innen anziehen

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Nicht nur in der politischen Diskussion, sondern auch im Unternehmensalltag wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger. Kein Wunder, denn heiße Sommer und Unwetter lassen uns regelmäßig spüren, dass sich das Klima dramatisch verändert. Im Fokus von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Bewerbenden wird dadurch ausgelöst die ökologische Nachhaltigkeit zunehmend ein Entscheidungskriterium für bzw. gegen ein Unternehmen als Arbeitgeber.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzen immer mehr Unternehmen auf Maßnahmen, die dazu beitragen, dass interessierte Fachkräfte sie als ökologisch nachhaltig handelndes Unternehmen wahrnehmen.

Ein Ansatzpunkt für ökologische Nachhaltigkeit ist Green Recruiting („Grüne Personalgewinnung“). Bereits im Jahr 2020 zählte Green Recruiting zu den wichtigen Recruiting-Trends.

Was ist Green Recruiting?

Beim Green Recruiting geht es darum, Bewerbenden das Unternehmensengagement eines Arbeitsgebers für die Umwelt bereits im Bewerbungsprozess authentisch zu vermitteln. Die präsentierten Maßnahmen zum Umweltschutz sollen besonders die Gruppe von Bewerbenden angesprechen, die großen Wert auf ökologische Nachhaltigkeit und umweltbewusstes Handeln legt. Dies ist laut Studien vor allem die Altersgruppe zwischen 21 und 34 Jahren.

Welche Effekte bringt Green Recruiting?

Folgender Nutzen kann durch grüne Personalgewinnung erzielt werden:

  • Steigerung des Interesses von Bewerbenden,
  • Erhöhung der Identifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit dem Unternehmen und damit Steigerung der Unternehmensidentität,
  • Entwicklung von Alleinstellungsmerkmalen auf dem Arbeitgebermarkt und
  • Verringerung des ökologischen Fußabdruck durch einen wirksamen Beitrag zur Schonung der natürlichen Ressourcen.

Was sind konkrete Maßnahmen zum Green Recruiting, die Sie im Bewerbungsprozess umsetzen können?

Im Folgenden haben wir einfache sechs Tipps für den Einstieg zusammengetragen:

1. Bewerbungsgespräche online durchführen

Führen Sie zum ersten Kennenlernen Bewerberinterviews online durch. Dadurch entfällt die An- und Abreise der Kandidatinnen und Kandidaten zum Termin. Mit dieser Maßnahme wird CO²-Ausstoß vermieden.

2. Vergünstigung gewähren zur Nutzung alternativer Fortbewegungsmittel

Kommt es zu einem persönlichen Kennenlernen vor Ort in Ihrem Unternehmen, können Sie dem Bewerbenden ökologische Alternativen zur Anreise mit dem PKW oder per Flug zu günstigen Konditionen anbieten. Im konkreten Fall heißt dies, dass Sie die Anreise mit der Bahn, dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) oder sogar mit dem E-Bike zu besseren Konditionen erstatten als die CO²-intensiven Alternativen. Dieses Angebot ist eine hervorragende Möglichkeit, um zu zeigen, dass Ihr Unternehmen tatsächlich Wert auf die Umwelt legt.

3. Ein nachhaltiges Büro

Während der Vorstellung vor Ort haben Sie vielfältige Möglichkeiten, Green Recruiting mit ganz unterschiedlichen Maßnahmen umzusetzen. Vermitteln Sie Bewerbenden das Bild eines ökologisch nachhaltigen Büros bzw. eine ressourcenschonende Produktion. Beim Rundgang nehmen Bewerbende z. B. wahr, wie Müll in den verschiedenen Bereichen Ihres Unternehmens getrennt wird, welche Komponenten in die Kreislaufwirtschaft einfließen, wie die Belegschaft verantwortungsvoll mit Energie und Wasser umgeht oder ob Kunststoffflaschen bzw. Kaffeekapseln bei Versorgung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verwendet werden.

4. Digitalisierung des Bewerbungsverfahrens

Einer der ersten Schritte im Green Recruiting kann auch der vollständige Verzicht auf Papier im Bewerbungsprozess sein. Dazu gehört der Eingang der kompletten Bewerbungen zunächst nur über E-Mail oder ein Online-Bewerbungstool. Ein gut an die interne Software (z. B. Personaldatenbanken) angebundenes Online-Bewerbungstool senkt den Aufwand in der Personalabteilung erheblich, ermöglicht durch Auswertungen Aussagen zu verschiedenen Bewerbergruppen und erleichtert diesen den Bewerbungsprozess.

5. Kommunikation im Bewerbungsprozess

Kommunizieren Sie die Maßnahmen Ihres Unternehmens zum umweltbewussten Handeln bereits im Bewerbungsprozess. Dies kann sowohl in der Stellenausschreibung, in E-Mail-Signaturen, aber natürlich auch auf der Karrierewebseite geschehen.

6. Vermeiden Sie eine Mogelpackung

Achten Sie darauf, dass Ihr Rekrutierungsprozess nicht nur „grün“ aussieht oder Ihre Maßnahmen sich nur auf die Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beziehen. Auch nach der Einstellung sollten Sie als Unternehmen zeigen und mit konkreten Maßnahmen beweisen, dass Ihnen Ökologie wichtig. Ein grünes Image heißt noch lange nicht, dass ein Unternehmen tatsächlich nachhaltig agiert. Schnell kehrt sich ein Image auch um und Sie müssen dann mit dem Makel des „Greenwashing“ leben. Bleiben Sie also stets authentisch.