In diesen Zeiten, in denen die Auswirkungen der Corona-Pandemie in unserem privaten wie beruflichen Leben zu spüren sind, möchte ich mich mit unserer Zahl des Monats ganz bewusst noch einmal einem Trend zuwenden, der sich in der jetzigen Aufregung und Veränderung weiter leise im Hintergrund vollzieht: der Demografische Wandel.
Bereits im Juni 2019 hat das Statistische Bundesamt die Ergebnisse der 14. Koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung vorgelegt. Danach würde sich die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter ohne Nettozuwanderung bereits bis 2035 um rund 9 Millionen Menschen verringern, von jetzt rund 52 Millionen auf 43 Millionen Erwerbstätige. Mit Berücksichtigung einer möglichen Nettozuwanderung wird die erwerbsfähige Bevölkerung bis zum Jahr 2035 so auf 45,8 bis 47,4 Millionen schrumpfen.
Neben dem grundsätzlichen Rückgang der Erwerbsbevölkerung halte ich jedoch die langfristigen, regionalen Verwerfungen für Sachsen-Anhalt für viel bedeutsamer. Denn laut Statistischem Bundesamt wird unter den gleichen Voraussetzungen, was die Geburtenrate, die Lebenserwartung und die Zuwanderung betrifft, die Zahl der erwerbsfähigen Personen (Alter zwischen 20 und 66 Jahre) in den ostdeutschen Flächenländern um 30 % sinken (im Vergleich dazu: Flächenländer West -16 %, Stadtstaaten wie Hamburg, Berlin, Bremen -4 %).
Was bedeutet das für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt?
Auch wenn die aktuelle Corona-Pandemie sicherlich kurz- und mittelfristige Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Fachkräften haben wird, wäre es meiner Ansicht nach vollkommen falsch, in dem Bemühen um die Gewinnung von gut ausgebildetem Personal nachzulassen. Das macht es erforderlich, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber
- Angebote schaffen, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine Vereinbarkeit von Arbeits- und Privatleben ermöglichen,
- betriebliches Gesundheitsmanagement so gestalten, dass insbesondere die beratungsresistente Gruppe von Männern mittleren Alters angesprochen wird,
- einen ganzheitlichen Ansatz bei der Besetzung von offenen Stellen verfolgen, der beispielsweise auch die Wohn- und Familiensituation sowie die persönliche Mobilität in den Blick nimmt,
- nicht nur das betriebliche sondern auch das soziale Umfeld ihres Unternehmen im Sinne einer Willkommenskultur attraktiv für Fachkräfte gestalten.
In diesem Sinne: Bleiben Sie gesund!