Zahl des Monats September: 41,8

Die AOK hat erneut ihren jährlichen Fehlzeiten-Report herausgegeben. Ausgewertet wurden die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen von 13,9 Mio. erwerbstätigen AOK-Mitgliedern aus dem Jahr 2018. Die für mich interessante Zahl habe ich in der Gegenüberstellung von Kurz- und Langzeiterkrankungen gefunden.

Die meisten Meldungen bzw. Fälle von Arbeitsunfähigkeit sind sogenannte Kurzzeitfälle von ein bis drei Tagen. Sie machen immerhin 34,8 % aller Krankmeldungen aus. Rechnet man aber die Gesamtzahl der hier anfallenden Krankentage aus, dann entspricht die Summe lediglich einem Anteil von 5,9 % aller in 2018 aufgelaufenen Arbeitsunfähigkeitstage.

Betrachten wir jetzt die Fälle von Langzeiterkrankungen (mehr als 42 Tage Arbeitsunfähigkeit) dann entsprechen diese 4,2 % aller Krankmeldungen. Die Summe der Arbeitsunfähigkeitstage macht jedoch 41,8 % aller bundesweit gemeldeten Fehltage aus.

Was sagt uns jetzt diese Zahlenwirbelei?[1] Prävention ist der Schlüssel zum Erfolg, wenn es darum geht, Dauererkrankungen zu vermeiden. Die TOP-5-Branchen mit dem größten Anteil an Langzeiterkrankungen sind laut AOK

  • Land- und Forstwirtschaft
  • Baugewerbe
  • Verkehr / Transport
  • Energie / Wasser / Entsorgung / Bergbau
  • Gesundheits- und Sozialwesen

und leider ist in diesen Branchen im Vergleich zu den Zahlen aus 2017 kein Rückgang zu erkennen.

Gerade hier sollten Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber mit gutem Beispiel voran gehen und aktiver sowie systematischer als bisher auf Gesunderhaltung ihrer Beschäftigten achten. Ein Gesundheitstag kann da der Auftakt sein. Langfristig wirksam ist meines Erachtens nur ein Mix aus niedrigschwelligen Aktivitäten (z. B. aktive Pausen) und Beratung (z. B. Ernährungsberatung). Das gilt für große und kleine Unternehmen gleichermaßen.

Tipp: Sind Sie ein kleines Unternehmen oder liegt Ihr Unternehmensstandort in einer kleinen Gemeinde? Tun Sie sich doch mit anderen zusammen und gestalten Sie ein Gesundheitsfest für die ganze Familie. Bitten Sie Ihre/n Bürgermeister/in oder Ortsvorsteher/in um Hilfe und aktivieren Sie die Freiwilligen und Ehrenamtlichen wie Feuerwehr und DRK für den Tag. Damit schlagen Sie mindesten vier Fliegen mit einer Klappe.

  • Sie sensibilisieren Ihre Beschäftigten für die Wichtigkeit von Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz.
  • Sie gestalten ein Fest mit teambildendem Charakter.
  • Sie werden als attraktiver Arbeitgeber in Ihrer unmittelbaren Umgebung wahrgenommen.
  • Wenn Sie sich mit anderen zusammen tun, müssen Sie nicht alles selber machen.

Ganz wichtig – bevor ich es vergesse – fragen Sie Ihre Krankenkasse, die hilft Ihnen gern weiter!


[1] Die für mich als Volkswirtin so spannend ist.