Zahl des Monats Dezember: 15.430

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Wer arbeitet wieviel? Die COP CompensationPartner GmbH hat dazu in ihrem Arbeitszeitmonitor 2018 die Gehaltsdaten von 90.120 Frauen und 136.332 Männern ausgewertet.

Ein Ergebnis: 15.430 Überstunden leisten Führungskräfte in Deutschland im Durchschnitt während ihres Berufslebens zwischen dem 27 und 65 Lebensjahr.

Man könnte meinen, auf so einen langen Zeitraum sei das nicht viel. Ich werde die Zahl für Sie herunterbrechen: 15.430 Überstunden während des Berufslebens das entspricht bei 2.088 möglichen Arbeitsstunden (inklusive bezahltem Urlaub) pro Jahr insgesamt 7 Jahre, 4 Monate und 17 Arbeitstage. Auch Fachkräfte leisten regelmäßig Überstunden. Insgesamt sind es 6.562  also 3 Jahre, 1 Monat und rund 15 Arbeitstage.

Jetzt wird das Ausmaß, denke ich, deutlicher und die Volkswirtin in mir juckt es, einmal auszurechnen, wie viel Zeitgeschenke aller Beschäftigten in Euro wert sind.

56 % der Beschäftigten in Deutschland leisten regelmäßig Überstunden in der Woche. Der überwiegende Teil legt noch einmal 5 h drauf. 5 % arbeiten jedoch deutlich mehr als 10 Stunden wöchentlich länger als in ihrem Arbeitsvertrag vereinbart.

Interessant ist meiner Meinung nach auch, dass je mehr Überstunden gemacht werden, desto weniger Ausgleich der Mehrarbeit erfolgt. Lediglich 35 % der Beschäftigten, die regelmäßig zwischen 16 und 20 Überstunden die Woche leisten bekommen einen entsprechenden Ausgleich. Das liegt möglicherweise auch daran, dass ab einem bestimmten Gehaltsniveau Konzepte wie Vertrauensarbeit greifen. Es ist also an den gutbezahlten Führungskräften selbst, sich so zu organisieren, dass sie ihre persönliche Work-Life-Balance finden.

Wie gut das funktioniert, hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAUA in ihrem aktuellen Arbeitszeitreport 2016[1] untersucht. Der Anteil derjenigen Beschäftigten, die ihre Gesundheit (sehr) schlecht einschätzen, ist bei „überlanger Vollzeit“ (≥ 60 Wochenstunden) am größten und auch der Anteil der Personen, die mit ihrer Arbeit weniger oder nicht zufrieden sind, liegt mit 13 % deutlich über dem von Vollzeitbeschäftigten mit regulären Arbeitszeiten (35 – 45 Wochenstunden) mit 8 %. Übrigens Frauen und Männer sind sich, was die Arbeitszufriedenheit angeht, sehr einig.

Anders sieht es bei der Zufriedenheit mit der eigenen Work-Life-Balance aus: mit Zunahme der geleisteten Wochenstunden sinkt die Zufriedenheit mit der persönlichen Work-Life-Balance von 84 % (35 – 39 Wochenstunden) auf 46 % (≥ 60 Wochenstunden). Hier sind Frauen deutlich strenger in ihrem Urteil (von 81 % auf 38 %) als Männer (von 86 % auf 48 %).

Wenn Sie wissen möchten, wie gut es Ihren Beschäftigten in Ihrem Unternehmen gelingt, Arbeit und Berufsleben in Einklang zu bringen, wenden Sie sich doch an das Beraterteam für Unternehmen von Fachkraft im Fokus. Mit dem Instrument Wertenetz© ermöglichen Ihnen die Kollegen einen Einblick.


[1] Der nächste Arbeitszeitreport der BAUA ist für 2022 vorgesehen.