Viele Unternehmen sind unsicher, wie sie gegenwärtig am besten mit dem Thema „Ausbildung“ umgehen. Mit dem Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ stehen attraktive Fördermöglichkeiten zur Verfügung, um als Unternehmen mehr Sicherheit zu bekommen. Jedoch ist es gegenwärtig durch Corona erschwert, Jugendliche zu erreichen. Gewohnte Marketingkanäle funktionieren nur begrenzt oder durch Kontaktbeschränkungen überhaupt nicht mehr. Dazu gehören etablierte Formate wie Ausbildungsmessen, Betriebsführungen, Besuche in Partnerschulen oder auch Praktika. Was können Unternehmen also tun, um Auszubildende zu gewinnen?
Diese Frage habe ich vor gut 14 Tagen mit Wirtschaftsförder:innen diskutiert. In der Diskussion entstanden viele interessante Ideen und Aspekte. Einige davon möchte ich Ihnen kurz vorstellen.
Die Nr. 1 ist und bleibt die Karrierewebseite. Diese wird gerade jetzt noch bedeutsamer. Machen Sie auf Ihrer Karrierewebseite sichtbar, dass Sie weiterhin ausbilden und am besten in welcher Qualität Sie dies tun. Achten Sie dabei auf die Mobilfähigkeit Ihrer Webseite, denn mehr als ein Viertel aller Bewerbenden nutzt das Smartphone für die Bewerbung.
Nutzen Sie die Möglichkeit von digitalen Ausbildungsmessen. Sie können sich einerseits an digitalen Ausbildungsmessen von Kammern, Wirtschaftsförderungen oder Branchenverbänden beteiligen. Meist nutzen diese Organisationen Plattformen wie Talentefinder. Ein Beispiel der Digitalmessen in Ellwangen, Aalen und Schwäbisch Gmünd finden Sie hier.
Andererseits geht es auch mit eigenen „Boardmitteln“. So können Tools wie Zoom, Wonder oder GoToMeeting für die Organisation einer Ausbildungsmesse an Ihrer Partnerschule genutzt werden. Im Optimalfall überlassen Sie Organisation und Vorbereitung den Auszubildenden. Dadurch fördern Sie gleichzeitig digitale Kompetenzen und die Organisationsfähigkeit Ihrer Auszubildenden. Erfahrungen zeigen, dass auch die Schüler:innen sich in solchen digitalen Formaten sehr wohl und sicher zu fühlen. Nicht umsonst gibt es den Begriff „Digital Native“. In dieses Format können Chats zwischen Schüler:innen und Ausbilder:innen bzw. Auszubildenden, Speeddating oder auch Bewerbungstrainings sinnvoll integriert werden.
Interessant erscheint es mir, Podcasts als Ansprachekanal zu nutzen. Dieses Medium erfreut sich sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext immer größerer Beliebtheit. Über diesen Weg können Auszubildende eines Unternehmens die Ausbildungsberufe und den Ausbildungsalltag zum Anfassen und sehr authentisch vorstellen. Ferner kommen in Ausbildungs-Podcasts häufig Ausbilder:innen zu Wort. Hier finden Sie drei interessante Beispiele:
- Azubitalk der Evonik Industries AG
- Ausbildungspodcast der Firma EGGER Holzwerkstoffe Brilon GmbH & Co. KG
- Jungheinrich Azubi-Podcast
Eine schöne Idee finde ich auch, Chatzeiten mit Auszubildenden oder Ausbilder:innen anzubieten. Dies ist ein sehr niedrigschwelliges Format.
Ein weiterer erfolgversprechender Weg sind Social Media. Hier kommt es sicher auf die Wahl des richtigen Kanals an. Mit TikTok, Instagram, Facebook, YouTube und weiteren steht eine große Auswahl bereit. Wählen Sie den bzw. die Kanäle aus, die zu Ihnen und Ihrer Zielgruppe passen. Unterschätzen Sie dabei nicht den Aufwand. Welchen im wahrsten Sinne des Wortes einschlagenden Erfolg man haben kann, zeigt das Video des Glasermeisters Sterz auf Facebook.
Messenger Dienste wie WhatsApp unterstützen Programme wie „Auszubildende gewinnen Auszubildende“. Im Status können freie Ausbildungsstellen gepostet und so direkt an den Freundes- und Bekanntenkreis weitergegeben werden. Beachten Sie hier aber vor allem, dass in jedem Fall der Datenschutz gewährleistet ist.
Ich hoffe, Sie konnten einige Anregungen gewinnen und probieren auch einmal etwas Neues aus.