AZUBIs mit Durchblick

Bildnachweis: Glaszentrum Magdeburg Vertriebs GmbH

Die Glaszentrum Magdeburg Vertriebs GmbH stellt in Irxleben nahe der A2 mit „Leidenschaft für Glas“ innovative Produkte aus Isolier- und Raumglas her. An der Spitze des Unternehmens mit knapp 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steht Enno Kecker, der das Traditionsunternehmen Anfang 2017 übernahm.

Bildnachweis: Glaszentrum Magdeburg Vertriebs GmbH

Oliver Lilie vom Blog „Gute Arbeit“ sprach mit Enno Kecker über das Thema Ausbildung und deren Bedeutsamkeit für das Unternehmen.

Blog „Gute Arbeit“: Warum ist Ausbildung ein so zentrales strategisches Thema für Ihr Unternehmen?

Enno Kecker: Für ein Engagement im Bereich Ausbildung sprechen ganz unterschiedliche Gründe. Wir haben aufgrund der demografischen Entwicklung und auch in Hinblick auf unsere gewärtige sowie zukünftige Unternehmensentwicklung enormen Nachfolgebedarf an Flachglastechnologen*innen. Die bekommen wir nicht „fertig“ auf dem Arbeitsmarkt. Wir wollen unseren Auszubildenden einerseits das ganz spezifische „Glaszentrum-Fach-Know-how“ vermitteln und andererseits sollen sie schon in der Ausbildungszeit unsere Kultur und Philosophie „einatmen“. Dies hat sich in der Vergangenheit ausgezahlt! Viele unserer ehemaligen Auszubildenden sind mittlerweile langjährige Mitarbeiter*innen. Weiterhin sehe ich mich als Unternehmer auch in gesellschaftlicher Verantwortung etwas für die Jugend und für die Region zu tun.

Blog „Gute Arbeit“: Welche Wege gehen Sie um Auszubildende zu gewinnen? Was ist besonders erfolgreich?

Enno Kecker: Als „Königsweg“ haben wir die direkte Ansprache von Schüler*innen identifiziert. Dies gelingt uns besonders gut auf regionalen Ausbildungsmessen und in der Zusammenarbeit mit Schulen.

Die besten Ausbildungsbotschafter sind unsere eigenen Mitarbeiter*innen. Sie geben gezielt und manchmal auch zufällig die Information über freie Ausbildungsplätze weiter. Dies hilft uns jedes Jahr, Bewerbungen zu erhalten. Um den Aspekt zukünftig noch zu verstärken, müssen wir natürlich gute Arbeitsbedingungen und ein gutes Arbeitsklima bieten. An diesem Thema arbeiten wir ständig. So haben wir im vergangenen Jahr einen Teamtag für unsere gesamte Belegschaft ausgerichtet.

Klar ist uns auch, dass die meisten Bewerbungen aus dem Umfeld kommen. Deshalb engagieren wir uns zum Beispiel mit einer Bandenwerbung beim regionalen Fußballverein. Ein fester Bestandteil ist mittlerweile auch der „Girls-Day“ für uns geworden, der sehr gut von den Jugendlichen hier im Ort und darüber hinaus angenommen wird. Deshalb werden wir in diesem Jahr zum 4. Mal dabei sein.

Blog „Gute Arbeit“: Apropos Girls Day, wie ist dazu gekommen, dass Sie sogar zwei junge Frauen als Flachglastechnologinnen aktuell in der Ausbildung haben?

Enno Kecker: Mit zwei Flachglastechnologinnen in der Ausbildung haben wir wahrscheinlich in Deutschland ein Alleinstellungsmerkmal. Nach meiner Kenntnis gab es im letzten Jahr in ganz deutschlandweit nur gut 10 weibliche Auszubildende in diesem Ausbildungsberuf. Bei unserer ersten weiblichen Flachglastechnologin waren wir uns der Besonderheit noch gar nicht bewusst. Die zweite Auszubildende wurde direkt auf der Ausbildungsmesse von der schon im Unternehmen befindlichen Auszubildenden angesprochen und konnte für eine Ausbildung bei uns gewonnen werden.

Blog „Gute Arbeit“: Was sind aus Sicht Ihrer Auszubildenden die wichtigsten Argumente für das GZM als Ausbildungsbetrieb?

Enno Kecker: Oftmals können wir bei Schüler*innen damit punkten, dass wir ein kleines Unternehmen sind. Bei uns ist man keine „Personalnummer“, sondern vom ersten Tag an ein vollwertiges Teammitglied. Das Kümmern von Unternehmensseite geht schon im Bewerbungsprozess los. Jede Bewerbung ist uns wichtig und wir behandeln unsere Bewerbenden auf Augenhöhe. Das gute Gefühl, das wir bei den Bewerbenden so erzeugen, zahlt sich aus. Auch diejenigen, die keinen Ausbildungsplatz erhalten, reden gut über uns. Wer bei uns einen Ausbildungsplatz erhält, kommt schnell in Verantwortung. Mitdenken ist erwünscht und Vorschläge gerade auch von unseren Auszubildenden werden ernst genommen. Ein gutes Beispiel dafür ist ein eigener Workshop mit den Auszubildenden auf unserem Teamtag im September des vergangen Jahres.

Blog „Gute Arbeit“:Was wünschen sich die AZUBIS von Ihnen als Ausbildungsbetrieb?

Enno Kecker: In dem Workshop auf dem Teamtag diskutierten unsere Auszubildenden die Themenverschiedene Aspekte, wie wir als Ausbildungsunternehmen noch attraktiver werden können. Bei den Ausbildungsinhalten war unseren Auszubildenden vor allem wichtig, dass sie auch über die eigentlichen Ausbildungsinhalte hinaus an attraktiven Weiterbildungen teilnehmen können. So wurde der Wunsch nach einer Online-Seminarreihe geäußert. Neben Produktschulungen nannten die AZUBIs insbesondere auch Informationen über neue Entwicklungen als Weiterbildungsthemen.

Bezogen auf die Ausbildungsorganisation ist unseren Auszubildenden wichtig, dass feste Ansprechpartner und Ausbildungsverantwortliche sie begleiten. Diese sollten gut geschult sein und regelmäßig Ausbildungsgespräche führen. Diese und weitere von den Auszubildenden genannten Themen sind uns sehr wichtig. Daher haben wir die Vorschläge und Ideen in unserem Führungsteam ausgewertet und bereits erste Maßnahmen zeitnah umgesetzt.

Blog „Gute Arbeit“: Herr Kecker, wir danken Ihnen für das Gespräch!