Welche Zukunftskompetenzen sind bedeutsam? – Der Ansatz „Futur Skill Navigator“

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Bereits in vergangenen Monaten haben wir uns hier im Blog der Frage gewidmet, welche Kompetenzen zukünftig angesichts der sich stetig verändernder Arbeitswelt verstärkt entwickelt und gefördert werden sollen.

Wie bedeutsam die Entwicklung von Zukunftskompetenzen für Beschäftigte und Unternehmen in Sachsen-Anhalt ist, zeigen auch die vielen Investitionen in Beratung sowie der Förderung von Weiterbildung seitens der Landesregierung.

Der Beitrag Superkräfte für die Zukunft beleuchtete bereits die Studie des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft e. V. und McKinsey & Company zu den Future Skills 2021.

Für die Vertiefung dieses Themas haben wir uns mit einem weiteren (Zukunfts-)Kompetenzmodell aus dem Jahr 2023 auseinandergesetzt. Der Future Skills Navigator vom Hirnforscher Arndt Pechstein und vom Innovationsforscher Martin Schwemmle bietet einen normativen Ansatz mit einem direkten Transfer ins Handeln und aktiven Lernansätzen. Beide haben dazu aktuell ein Buch veröffentlicht und die wichtigsten Informationen auf einer Webseite bereitgestellt. Wir haben in diesem Beitrag die aus unserer Sicht wichtigsten Kernaussagen zusammengestellt.

Wie sieht das Framework für Zukunftskompetenzen im Futur Skill Navigator aus?

Das Modell beschreibt 64 Future Skills mit Bedeutung für persönliche, gesellschaftliche und planetare Entwicklung. Die rationalen, emotionalen, transformationalen und spirituellen Skills beschreiben die Grundfertigkeiten, Zukunftsfertigkeiten und persönliche Qualitäten unter Berücksichtigung aller Lebensbereiche. Sie ermöglichen laut Aussage der Autoren ein verantwortungsbewusstes, zukunftsorientiertes und partizipatives Handeln mit dem Blick auf eine positive und gemeinsame Zukunft.

Die 64 Future Skills unterteilen sich in 4 Bereiche:

Rationale Ebene (Denken: Geist und Gehirn)

  • Kompetenzen zur Analyse, Urteilsbildung und logischen Denken
  • Verständnis der komplexen Systeme, Planung und systemisches Denken

Emotionale Ebene (Fühlen: Herz und Körper)

  • Emotionale Intelligenz
  • Fähigkeit Beziehungen aufzubauen, authentisch fühlen und Handeln

Transformationale Ebene (Verändern und Wirken: Hand)

  • Fähigkeit, Veränderungen herbeizuführen & Wandel aktiv zu gestalten
  • Kollektives Handeln

Spirituelle Ebene (Verbunden sein: Seele und Umwelt)

  • Auseinandersetzung mit dem Selbst, Natur, Planet und System
  • Sinnperspektive, Zugehörigkeit und Zukunftsgestaltung

Diese 4 Bereiche finden ihre Anwendung jeweils in der persönlichen (Ich), kommunikativen (Du), organisationalen (Wir) und planetaren (Alles) Ebene.

Das Besondere an diesem Modell ist der Einbezug des sogenannten „spirituellen“ Bereichs bzw. der „planetaren“ Perspektive. Dieser Begriff mag vor allem für eher konservativ geprägte Unternehmen sehr neu und fragwürdig klingen. Mit der Spiritualität im herkömmlichen Sinne hat er jedoch nur gering zu tun. Vielmehr handelt es sich hierbei um die Aufforderung verantwortungsbewusst und ethisch zu Handeln sowie Werteorientierung und Authentizität in den Fokus zu nehmen.

Anwendungsbereich und Nutzen

Der Future Skills Navigator findet seine Anwendung in verschiedenen Kontexten. Nutzen auf individueller Ebene sind Potenzialentfaltung, erhöhtes Selbstvertrauen, mehr Inspiration, Motivation und aktive Gestaltung der eigenen Zukunft. Für die Unternehmen ermöglicht der Navigator laut den Entwicklern die Analyse der bestehenden Skill-Gap, die strategische Entwicklung von Führungskräften oder das Überdenken der Unternehmensrolle. Für die Bildung soll dieses theoretische Modell neue Impulse als Basis für umfassende Weiterentwicklung und Entfaltung von modernen Lehrinhalte und Lehrmethoden geben..

Mehr Informationen finden Sie dazu direkt auf den Seiten der Entwickler. Beachten Sie, dass Sie auf der Seite der Autoren Ihre Kontaktdaten hinterlassen müssen, insofern Sie weiterführende, durchaus interessante Informationen erhalten möchten.

Tipp: Zu der Ermittlung der vorhandenen Kompetenzlücken in Ihrem Unternehmen bieten sich zahlreiche individuelle und unternehmensspezifische Messinstrumente an. Nutzen Sie eine klassische Qualifikationspotenzialanalyse oder erstellen Sie eine Kompetenzmatrix. Auf den Seiten der Initiative Neue Qualität der Arbeit finden Sie auch interessante Tools und Zugänge.

Tipp: Sie benötigen Unterstützung bei der Ermittlung des Weiterbildungsbedarfs? Wenden Sie sich an Ihre/n Regionalberater:in der Landesinitiative Fachkraft im Fokus.