von Marie Brämer
Im Streben nach beruflicher Weiterentwicklung und dem Erwerb neuer Fähigkeiten stoßen wir manchmal auf unerwartete Hürden: Geplante Weiterbildungen, von denen wir uns viel versprechen, kommen nicht zustande. Dies ist der Fokus des vierten Teils unserer Miniserie „Gute berufliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt“. In diesem Beitrag setzen wir uns mit dieser Realität auseinander und werfen einen genaueren Blick auf die Ergebnisse unserer Umfrage, in der Erwerbstätige und Unternehmen ihre Erfahrungen mit solchen Situationen geteilt haben.
Die Umfrageergebnisse zeigen einen bedeutsamen Trend: Ein beträchtlicher Anteil von 28,3 Prozent der befragten Erwerbstätigen hat bereits erlebt, dass geplante Weiterbildungen letztendlich nicht stattgefunden haben. Bei den Unternehmen ist die Frustration sogar noch ausgeprägter. 69,4 Prozent geben an, dass solche Situationen bei ihnen bereits vorgekommen sind. Um den Kern dieser Problematik zu verstehen, haben wir uns genauer mit den soziodemografischen Faktoren beschäftigt, die möglicherweise Einfluss auf das Nicht-Zustandekommen von Weiterbildungen haben. Dabei zeigte sich, dass weder das Alter der erwerbstätigen Personen noch deren Bildungsabschluss, die Branche des Unternehmens oder die Unternehmensgröße klare Zusammenhänge mit dem Auftreten dieser Situationen aufweisen.
Interessanterweise kristallisieren sich bei den Ursachen für das Nicht-Zustandekommen von Weiterbildungen klare Muster heraus: Erwerbstätige berichteten am häufigsten von abgesagten Weiterbildungen seitens der Weiterbildungsanbietenden (30,8 Prozent), fehlender Freistellung durch das eigene Unternehmen(26,9 Prozent) oder zu hohen Kosten, die nicht übernommen wurden (23,1 Prozent). Unternehmen hingegen nannten als Hauptgründe, dass die Kosten der Weiterbildung für ihr Unternehmen zu hoch waren oder keine geeigneten Weiterbildungsangebote vorhanden waren (38,2 Prozent), gefolgt von abgesagten Weiterbildungen (32,4 Prozent) und Herausforderungen bei der Freistellung von Mitarbeitenden oder gesundheitlichen Einschränkungen der Arbeitnehmenden (23,5 Prozent).
Diese Einblicke verdeutlichen die komplexen Dynamiken und Herausforderungen, die beim Planen und Durchführen von Weiterbildungen auftreten können. Sie unterstreichen auch die Bedeutung einer engen Zusammenarbeit zwischen Weiterbildungsanbietenden und Unternehmen. Diese Zusammenarbeit hilft Hindernisse zu überwinden und sicherzustellen, dass Weiterbildungen die gewünschten beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten bieten. In unserem nächsten Blogbeitrag werden wir uns mit einer weiteren Facette dieser Thematik befassen: „Zwischen Bedarf und Angebot: Wie Erwerbstätige und Unternehmen das Weiterbildungsangebot in Sachsen-Anhalt sehen.“ Bleiben Sie weiterhin gespannt!