Im Vorfeld zu jeder Verleihung des Landessiegels „Das mitarbeiterorientierte Unternehmen – Hier fühle ich mich wohl“ fragen wir die Siegelunternehmen stets danach, was für sie gute Arbeit ist. Einer der am häufigsten genannten Aspekte ist „Wertschätzung bzw. Zusammenarbeit auf Augenhöhe“.
Auf Basis meiner knapp 30 Jahre Beratungserfahrung und mit ein wenig Literaturrecherche habe ich zu diesem Thema ein paar Tipps zusammengestellt.
Schlägt man bei Wikipedia nach dann kommt unter Wertschätzung folgender Eintrag: „Wertschätzung bezeichnet die positive Bewertung eines anderen Menschen. Sie gründet auf einer inneren allgemeinen Haltung anderen gegenüber. Wertschätzung betrifft einen Menschen als Ganzes, sein Wesen. Sie ist eher unabhängig von Taten oder Leistung, auch wenn solche die subjektive Einschätzung über eine Person und damit die Wertschätzung beeinflussen.“
Im Fokus steht aus meiner Sicht die innere Haltung und das Menschenbild, das man hat und auch lebt.
Ich habe mir auf dieser Basis drei Stufen von Wertschätzung überlegt:
- Anfänger:in,
- Fortgeschrittene und
- Profi.
Für diese drei Stufen gebe ich Ihnen im Folgenden einige Anregungen, die Sie zur Selbstreflexion und auch zur Gestaltung von persönlicher Wertschätzung und Wertschätzung im Unternehmen nutzen können. Dabei können die einzelnen Ideen natürlich um ein Vielfaches erweitert und angepasst werden.
Wertschätzung für Anfänger:innen
Anfänger:innen nutzen die eigentlich „normalen“ Höflichkeitsformen wie „Danke- und Bitte-sagen“ ganz ohne Zwang. Das Tolle ist, das die KI uns sogar in MS-Team oder Chats schon Vorschläge bzw. Vorlagen dafür bietet. Auch ein positives Lächeln kann wertschätzend sein. Ebenso bringt ein tägliches Check in (Guten Morgen) oder Check out (Wie war Dein Wochenende? Dir einen schönen Feierabend.) positive Effekte ohne viel Zeit zu kosten
Wertschätzung für „Fortgeschrittene“
Fortgeschrittene zeigen wirkliches Interesse an ihren Kolleg:innen bzw. Mitarbeiter:innen. Sie würdigen Ideen und geben regelmäßiges Feedback. Sie verstehen es wertschätzend und ehrlich zu Loben. In Gesprächen und bei Besprechungen hören sie aktiv zuhören und dies ohne dabei aufs Handy zu schauen. Fortgeschrittene Wertschätzer:innen merken sich Besprochenes und nehmen getroffene Vereinbarungen ernst.
Wertschätzung für „Profis“
Sind Sie ein Wertschätzungs-Profi? Dann gelingt es Ihnen, herausfordernde Aufgaben als „magische“ Missionen formulieren. Damit zeigen Sie Ihren Mitarbeiter:innen oder Kolleg:innen, dass Sie diesen vertrauen und bewusst Verantwortung übertragen. Sie eröffnen Mitarbeiter:innen Entwicklungsmöglichkeiten und sie unterstützen diese aktiv bei der individuellen Entwicklung. Als Profi setzen Sie zudem besondere Formen der Rückmeldung bzw. des Feedbacks ein (z. B. Lobkärtchen, Rückenmeldung oder „Warmduschen“).
Welche Wertschätzungsstufe haben Sie persönlich und hat Ihr Unternehmen erreicht und welches Potenzial besteht noch?
Übrigens zeigt eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2017, dass eine Verdoppelung der Zahl der Mitarbeiter:innen, die regelmäßig und angemessen gewürdigt werden, zu einer glücklichen Schneeballeffekt-Lawine führen kann. In Zahlen sind dies laut der Studie 24 Prozent mehr (Output-)Qualität und 27 Prozent weniger Fehlzeiten. Kurz gesagt, Wertschätzung zahlt sich sogar monetär aus.