Braucht man einen Scum Master, um UpToDate zu sein?

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Dieser Grundfrage kann man sich aus zwei Perspektiven nähern. 1. Brauchen agile Unternehmen einen oder mehrere Scrum Master? 2. Braucht man persönlich die Ausbildung zum Scrum Master?

Vor gut einem Monat konnte ich mir gemeinsam mit Kolleg*innen der Landesinitiative Fachkraft im Fokus mir dazu einen klaren eigenen Standpunkt verschaffen. Wir nahmen an einer Ausbildung zum ScrumMaster® teil und haben die erforderliche Abschlussprüfung erfolgreich absolviert. Anlass für diese Weiterbildung des Beratungsteams der Landesinitiative war eine weitere Verbesserung der Beratungsqualität im Themenfeld „Agiles Arbeiten“.

Zunächst einmal kann ich resümieren, dass sich diese Qualifizierung sowohl für uns als Team als auch für die Kundinnen und Kunden der Landesinitiative gelohnt hat. Wir konnten die grundsätzliche Scrum Philosophie und den Scrum Ablauf verinnerlichen. Vieles Erlernte konnte ich bereits in meiner eigenen Beratungs- und Trainertätigkeit erfolgreich einsetzen.

Nun komme ich zu den Antworten auf die oben genannten Fragen. Beide möchte ich mit einem klaren „JEIN“ beantworten. Nicht jedes Unternehmen benötigt einen Scrum Master in seinen eigenen Reihen. Auch persönlich ist die Erlangung eines Scrum Master-Titels nicht unbedingt nötig. Jetzt kommt das große „ABER“. Viele Elemente der Scrum Philosophie, viele grundlegende Abläufe und Werkzeuge lassen sich nutzbringend in den Arbeitsalltag jedes Unternehmens integrieren. Dafür empfehle ich eine intensive Beschäftigung und Auseinandersetzung mit diesem Thema. Als Lesetipp gebe ich Ihnen den 25 Seiten umfassenden Scrum GuideTMvon Kenn Schwaber und Jeff Sutherland. Sie werden sehen, dass Ihnen vieles nicht neu aber auf den Punkt gebracht erscheinen wird. Auch auf das agile Manifest möchte ich an dieser Stelle noch einmal verweisen.

Was sind nun meine persönlichen Lessons Learned aus der Weiterbildung und ersten Einsatzerfahrungen?

Die meisten Unternehmen haben zu viele Projekte und Veränderungen parallel in Bearbeitung. Das war mir nicht neu, hat mir diesen Aspekt aber noch einmal wach ins Bewusstsein gerufen. Die logische Konsequenz daraus ist, zunächst Prioritäten für Veränderungen und Projekte zu setzen. Dies ermöglicht, die Ressourcen auf das wirklich Wichtige zu fokussieren.

Besonders gut gefällt mit als gelerntem Arbeitsgestalter an Scrum das Prinzip des Timeboxings. Dahinter verbirgt sich, dass für zu bewältigende Aufgaben feste Zeitblöcke (die Timebox) reserviert werden. Einen besonderen Charme hat, dass zuvor genau definiert wird, was am Ende der Timebox erreicht werden soll.

Scrum bedeutet Teamarbeit. Schnelles Reagieren wird möglich, weil das Team an gemeinsamen Aufgaben aus dem Backlog arbeitet und sich in verschiedensten kurzen Zyklen abstimmt. So können bei Bedarf agil die Richtung und die Geschwindigkeit der Arbeit des Scrum Teams angepasst werden.

Feedback und Review sind in Scrum zentrale Bausteine. Wichtigste Elemente sind das Daily Scrum (Timebox von 15 Minuten) sowie am Ende eines Sprints (Herz von Scrum, eine Timebox von maximal einem Monat) das Sprint Review und die Sprint Retrospektive. Diese ganz verschiedenen Review- und Feedbackmöglichkeiten ermöglichen systematisches Lernen des Teams und sorgen für eine kontinuierliche Verbesserung von Produkten und Arbeitsprozessen.

Wenn Sie Fragen zu Scrum oder agilem Arbeiten haben, kommen Sie gern auf die Berater*innen der Landesinitiative zu.