Ist Arbeit im Homeoffice produktiv(er)?

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Im vergangenen Monat arbeitete ich fast ausschließlich im Homeoffice. Nachdem ich wieder zum weitestgehend „normalen“ Arbeitsalltag ins Büro zurückgekehrt bin, habe ich diese Zeit reflektiert. Ich möchte in den nächsten Blogbeiträgen einige ganz persönliche Thesen zum Thema „Homeoffice“ bestätigen oder auch widerlegen.

Ich ziehe diese Bilanz bewusst unabhängig von der Corona-Situation. Meine Grundidee dabei, zu prüfen, unter welchen Voraussetzungen Homeoffice verschiedene Facetten von „Guter Arbeit“ bedienen kann.

These Nummer 1: Arbeit im Homeoffice ist produktiver!

Unter folgenden Rahmenbedingungen kann ich diese These zu 100 Prozent aus meiner persönlichen Erfahrung und unter Berücksichtigung meiner individuellen Voraussetzungen bestätigen:

  1. Passende technische Ausstattung und Anbindung an die zur Arbeit benötigten Daten und Informationen: In den ersten Tagen meiner Homeoffice-Tätigkeit habe ich ausschließlich an meinem Laptopmonitor gearbeitet. Schnell merkte ich das Fehlen des zweiten und wichtigen größeren Hauptmonitors, den ich im Büro zur Verfügung habe. Nachdem ich diesen aus dem Büro geholt hatte, stieg meine geschätzte Produktivität um ca. 20 Prozent. Ebenso wichtig war es für mich, über eine geeignete Schnittstelle jederzeit und sicher auf unseren Server im Büro zugreifen zu können. Dies ersparte zusätzlichen Aufwand zum Datenaustausch mit dem im Büro anwesenden Team.
  2. Ungestörtes, konzentriertes Arbeiten: Ich arbeitete im Homeoffice völlig ungestört von Familienmitgliedern in einem eigenen Arbeitszimmer. Anrufe oder Unterbrechungen durch Kolleg*innen waren bedeutend geringer, als im Büro. Dies bringt einen wirklichen Produktivitätsschub für konzeptionelle und kreative Arbeiten, bei denen Konzentration gefordert ist. Das „Blöcke bilden“, wie wir es aus dem Zeitmanagement kennen, funktioniert tatsächlich.
  3. Vereinbarung von Regeln mit den Kolleg*innen und der Familie: Meinen Kolleg*innen habe ich transparent kommuniziert, wann ich erreichbar bin und wann nicht. Dazu gehörte auch die Vereinbarung von sogenannten stillen Arbeitsphasen. Ebenso war für meine Familie jederzeit klar, wann ich „auf Arbeit im Arbeitszimmer“ bin und wann ich erreichbar bin und der Arbeitstag zu Ende ist.
  4. Selbstdisziplin und Regeln mit sich selbst: Als besonders wichtig habe ich es empfunden, mir eigene, abrechenbare Tages- und Wochenziele zu setzen. Dies erhöhte meinen Ansporn, die Aufgaben termingerecht zu bearbeiten und überprüfbar nicht nur für mich selbst zu machen. Zu meinen Regeln gehörte es auch, mir feste Anfangs- und Endzeiten für den Arbeitstag zu setzen sowie Erholungspausen mit mir selbst zu vereinbaren.

Mein persönliches Fazit: Im Homeoffice kann ich schwierige Arbeiten, die einer hohen Konzentration bedürfen, bedeutend effektiver bearbeiten, da ich „ungestörter“ bin. Auf die Schaffung der nötigen Voraussetzungen haben mein Arbeitgeber und ich selbst Einfluss. Besonders erfolgsrelevant sind das Treffen und Einhalten von Vereinbarungen mit dem privaten und dem beruflichen Umfeld sowie mit sich selbst.