Ausbildung 4.0 – sind Sie dabei?

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Alles ist mittlerweile 4.0, auch die Ausbildung (sollte es sein). Insofern ist es naheliegend, die tatsächliche Umsetzung in deutschen Unternehmen etwas näher „unter die Lupe“ zu nehmen. Dies hat die DGB Jugend im aktuellen Ausbildungsreport 2019 getan und den Themenschwerpunkt auf Ausbildung 4.0 gelegt.

Mein Fazit nach dem Lesen des Reports ist, dass zwischen Anspruch und Wirklichkeit bezogen auf Ausbildung 4.0 eine erhebliche Lücke klafft. Fast 80 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Digitalisierung und Automatisierung in ihrem Ausbildungsberuf „sehr wichtig“ oder „wichtig“ sind. ABER: Nur gut die Hälfte der Befragten wird gezielt für die Nutzung digitaler Medien in der Ausbildung qualifiziert.

Schaut man in die Berufsschulen, dann verschlechtert sich das Bild sogar noch. Nur ca. ein Drittel der Auszubildenden bewertet die digitale Ausstattung der Berufsschule als „sehr gut“ oder „gut“.

Ein besonders interessanter Aspekt ist, dass Auszubildende, die sich gut auf die Anforderungen der Digitalisierung vorbereitet sehen, deutlich häufiger die Ausbildung in ihrem Betrieb weiterempfehlen würden.

Neben dem Schwerpunkt Ausbildung 4.0 bietet der Ausbildungsreport interessante Anregungen zu den Themen „Ausbildungsqualität“ und „Ausbildungsattraktivität“.

Hier aus meiner Sicht einige Tipps, wie Sie die Ausbildung weniger attraktiv und abschreckend gestalten können:

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  • Lassen Sie Ihre Auszubildenden möglichst viele ausbildungsfremde Tätigkeiten ausführen!
  • Sorgen Sie bei den Auszubildenden für regelmäßige Überstunden! Im Optimalfall geben Sie dafür keinen Ausgleich!
  • Behandeln Sie Ihre Auszubildenden als Anfänger*innen und mit weniger Wertschätzung als die anderen Kolleg*innen!
  • Erzeugen Sie Leerlauf und Langeweile bei den Auszubildenden! (Wie es besser geht sehen Sie in diesem Blogbeitrag.)
  • Geben Sie Ihren Auszubildenden keine langfristigen Perspektiven (Übernahme nach der Ausbildung, Karriere- und Laufbahnmöglichkeiten)
  • Überlassen Sie die Auszubildenden sich selbst und geben Sie ja kein Feedback!

Übrigens: Verwaltungsfachangestellte, Industriemechaniker*innen und Mechatroniker*innen sind mit ihrer Ausbildung am zufriedensten. Die größte Unzufriedenheit mit ihrem Ausbildungsberuf herrscht bei Hotelfachleuten, Friseur*innen und Fachverkäufer*innen im Lebensmittelhandwerk.

Wussten Sie schon? Als Unternehmen mit weniger als 250 Beschäftigten können Sie einen Check Ihrer Ausbildungsattraktivität gemeinsam mit dem Expert*innenteam des JOBSTARTERplus-Projektes P-ISA durchführen!

Der Ausbildungsreport 2019 im Umfang insgesamt 60 Seiten ist als PDF-Dokument auf den Seiten des DGB und der DGB Jugend verfügbar.