Gute Arbeit in der Zukunft: Was wäre, wenn es in 10 Jahren den Arbeitsmarkt, den wir kennen, gar nicht mehr gibt?

Digitalisierung, demografischer Wandel, Industrie 4.0, Automatisierung und viele weitere Prozesse haben die Arbeitswelt schon in den letzten Jahren verändert und werden es mit großer Sicherheit auch in den nächsten 10 Jahren weiterhin tun.

Zukunftsszenarien reichen dabei vom Stellenabbau bis hin zum Aussterben von einzelnen Berufen und sorgen für Besorgnis bei den Betroffenen. U-Bahnen ohne Fahrer, Fertigungen komplett durch Maschinen und Beratungen durch vergleichende Algorithmen sind nur einige Beispiele, die jetzt schon zu unserem Alltag gehören. Sie zeigen, dass sich unser Umfeld verändert hat, erste Berufe überflüssig werden und weiter automatisiert wird.

In den vergangenen Jahren ließ sich allerdings auch beobachten, dass nicht ausschließlich Berufe wegfallen, sondern auch neue entstehen oder alte erleichtert werden. Durch technischen Fortschritt und immer größere Datenmengen im Zuge der Digitalisierung, werden Menschen benötigt, die diese Daten verwalten, analysieren und zielgerichtet benutzen. Befördert durch den demografischen Wandel ist heute schon erkennbar, dass in der Zukunft mehr Produkte und Dienstleistungen speziell für ältere Menschen angeboten werden. Dies bringt oft auch neue Aufgabengebiete und Beschäftigungspotenziale mit sich. Ob und wie weit diese neuen Berufe den Wegfall von klassischen Berufsfeldern kompensieren können, bleibt abzuwarten.

Auch, wenn Maschinen und Roboter uns Menschen in Effizienz, Kraft und Präzision schlagen, gibt es immer noch Disziplinen in denen der Mensch nicht ersetzt werden kann. Eine Maschine kann nicht im Team arbeiten, ist nicht kreativ oder kritisch, kann keine komplexen Entscheidungen treffen die über Datenvergleiche hinausgehen und sich dabei auch nicht in seine Mitarbeiter hineinversetzen. So gesehen kommt es also zukünftig darauf an, Fähigkeiten zu besitzen, die eine Maschine nicht reproduzieren kann, um weiterhin auf dem Arbeitsmarkt gebraucht zu werden.

Die wieder entflammte Debatte um das bedingungslose Grundeinkommen kann der gesamten Entwicklung von „Guter Arbeit“ eine neue Richtung geben. Es könnte also sein, dass uns eine Zeit bevorsteht, in der wir nicht mehr in der Hauptsache für unseren Lebensunterhalt arbeiten, sondern neben dem Grundeinkommen arbeiten geht, um uns selbst zu verwirklichen und einen Mehrwert für unsere Gesellschaft zu leisten, den keine Maschine so schafft.

Patrick Spät gibt in seinem Artikel für die Zeit Denkanstöße, um dem digitalen Wandel zusätzlich entgegenzuwirken: 30-Stunden-Wochen bei vollem Lohnausgleich? Besteuerung von maschinellen Arbeitsstunden, damit Maschinen nicht mehr schwarzarbeiten“? Sind dies Instrumente, die man in der Praxis umsetzen kann und die auch ihren gewünschten Effekt entfalten?